Kundgebung am Donnerstag Glashütte Gerresheim: "Wir hoffen noch"

Düsseldorf (dto). Am vergangenen Mittwoch kam die Hiobsbotschaft aus Amerika. Die Glashütte Gerresheim soll zum Ende des Jahres endgültig geschlossen werden, um Überkapazitäten abzubauen, verkündete die Muttergesellschaft Owens-Illinois. Betroffen sind 230 Mitarbeiter, die sich noch nicht geschlagen geben. Am Donnerstagnachmittag findet eine Kundgebung gegen die geplante Schließung statt.

Die Demonstration beginnt um 17 Uhr am "Roten Platz" (Heyestraße/Ecke Hatzfeldstraße), von dort soll es zur Glashütte gehen, wo für 17.30 Uhr eine Kundgebung mit Mitarbeitern und Anwohnern geplant ist. Zugesagt hat auch die Pastorin des Viertels, die eine der Ansprachen halten wird. Seit vergangenem Freitag findet vor dem Werkstor außerdem eine ständige Mahnwache statt.

"Wir haben immer noch Hoffnung", erklärt Paul Steffens vom Betriebsrat. "Die große Mehrheit der Kollegen will weitermachen." Auch aus anderen Unternehmen habe man zahlreiche Solidaritätsschreiben erhalten. Man suche nun das Gespräch mit dem Oberbürgermeister, habe bislang auf einen Brief aber noch keine Reaktion erhalten. "Einige Unternehmensberater haben uns schon konkrete Lösungsvorschläge geschickt", sagt Steffens, der auf neue Investoren hofft. Am Freitag werden die Mitarbeiter Genaueres über das Schicksal des Werks erfahren. Dann will die Geschäftsführung den offiziellen Schließungstermin verkünden.

Bereits im März diesen Jahres hatte das US-Unternehmen Owens-Illinois einen der insgesamt drei Öfen der Gerresheimer Glaswerke stilllegen lassen. Dadurch gingen etwa 107 Arbeitsplätze verloren. "Man hat uns im März aber eine Frist von einem Jahr gelassen, um dann weiter über die Zukunft des Werkes zu entscheiden", erläuterte Gewerkschafter Erler. Nun wolle man die Hintergründe für die überraschende Kehrtwende prüfen lassen.

Das vor rund 140 Jahren gegründete Werk in Düsseldorf produziert Glasflaschen für Bier, Wein und alkoholfreie Getränke. Der Markt für Einwegflaschen sei aber nach der Einführung des Zwangspfandes um 80 Prozent eingebrochen, hieß es aus der Unternehmensleitung. Von den Schließungsplänen betroffen ist auch eine Produktionsstätte im französischen Reims, dort arbeiten etwa 230 Beschäftigte.

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