Technologie mit Zukunft Gebündelte Bio-Dynamik

Düsseldorf (RP). Rund drei Viertel der Biotech- und Life-Science-Unternehmen in NRW sind in Düsseldorf konzentriert. Die IHK beteiligt sich am Innovationsnetzwerk.

Schon während seines Studiums an der Düsseldorfer Uni hat der Molekularbiologe Dr. Shukrallah Na'amnieh festgestellt, dass Enzyme der Pharma-Industrie ganz neue Horizonte eröffnen und dass sich damit Geld verdienen lässt. 1991 war der israelische Araber aus Nazareth nach Düsseldorf gekommen. Er studierte zu der Zeit, als die Heinrich-Heine-Universität gerade ihre Forschungsergebnisse intensiv zu Markte trug. Neue Unternehmen entstanden im Umfeld der Institute, allen voran Qiagen, das erste börsennotierte und bislang größte Biotechnologie- Unternehmen, außerdem Rhein Biotech und andere.

Regional eingebunden

Na'amnieh wollte es ebenfalls auf eigenen Füßen versuchen. 2002 gründete er die Firma X-Zyme GmbH. Sie residiert im Life Science Center für Na'amnieh der ideale Ort, um ins Innovations-Netzwerk der Region eingebunden zu sein. Das Center vermittelt mittlerweile zahlreichen jungen Biotech-Firmen Kontakte nicht nur zur nahe gelegenen Uni, sondern auch zu Unternehmen, Verbänden und Beratern. Am Netzwerk beteiligen sich auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Düsseldorf, die IHK und wissenschaftliche Einrichtungen. Dieses Netzwerk hat sich unter dem Namen "Life Sciences Net Düsseldorf” einen formalen Rahmen gegeben.

In diesem Dreieck der sich gegenseitig fördernden Pole Wissenschaft Unternehmen Existenzgründer sieht Dr. Thomas Heck, Geschäftsführer des Centers, einen Erfolgsschlüssel der Region: "Die Biotechnologie ist hier eine aufstrebende Branche.” Der Wirtschaftsraum Düsseldorf bietet nach Hecks Darstellung zudem alles, was Biotech-Unternehmen brauchen: politische Unterstützung, einen internationalen Flughafen und die passenden Dienstleister. So ist Düsseldorf der wichtigste Gerichtsstandort Europas für Patentfragen gerade in der Life-Science-Branche von hoher Bedeutung.

Mittlerweile erwirtschaften die Firmenausgründungen aus der Heinrich-Heine-Universität nach Angaben der Düsseldorfer Wirtschaftsförderer mehr als 50 Prozent des Umsatzes aller deutschen Biotechnologieunternehmen. Die Branche schaut aber über den Raum Düsseldorf hinaus und bündelt unter dem Marken-Dach "BioRiver Rhein” die Dynamik auch der Regionen Aachen, Köln, Bonn und Wuppertal.

Rund drei Viertel der mehr als 300 Biotech- und Life-Science-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sind hier konzentriert. "Keine deutsche Bioregion verfügt über mehr Arbeitsplätze, Umsatz oder Gewinne in der Biotechnologie als BioRiver”, verkünden die Initiatoren stolz auf ihrer Homepage.

Info:

Qiagen: Das 1984 gegründete Unternehmen gilt als erfolgreichstes Spin-Off (Ausgründung) aus der Düsseldorfer Uni. Der deutsche Sitz ist in Hilden. Qiagen ist heute weltweiter gentechnischer Markt- und Technologieführer für Produkte zur Reinigung, Trennung und Handhabung von Nukleinsäuren und Proteinen.

(alfa)
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