Düsseldorf Frau klemmt sich den Arm in U-Bahn-Tür ein

Düsseldorf · Karin Gähler erlebte an der Haltestelle Steinstraße/Königsallee in Düsseldorf eine Schrecksekunde, konnte ihren Arm aber noch aus der Tür ziehen. Von der Reaktion der Rheinbahn ist sie enttäuscht.

 Karin Gähler, die trotz mulmigen Gefühls weiter Bahn fährt, am Ort des Geschehens an der Haltestelle Königsallee

Karin Gähler, die trotz mulmigen Gefühls weiter Bahn fährt, am Ort des Geschehens an der Haltestelle Königsallee

Foto: Andreas Endermann

Es ist wohl der Alptraum jedes Bahnnutzers: Man versucht, noch rasch die Bahn zu erreichen, und hat schon einen Arm in der Tür - und dann schließt sich diese, die Bahn fährt an und schleift einen mit. Karin Gähler, Pensionärin aus Oberkassel, ist genau das beinahe passiert. "Ich habe versucht, in die U 77 in Richtung Seestern zu gelangen, einer meiner Arme war inklusive einiger Einkaufstüten sogar schon drin", berichtet sie. "Dann hat sich die Tür geschlossen, und die Bahn ist losgefahren." Geistesgegenwärtig habe sie die Tüten in der Bahn fallen lassen und den Arm mit der freien Hand aus der Tür gezogen.

"Anschließend habe ich den Vorfall direkt über die Notfallsäule an die Rheinbahn weitergegeben", erklärt die 65-jährige Volkshochschuldozentin. Auch telefonischen und brieflichen Kontakt habe sie mit der Rheinbahn gehabt - die Reaktion sei aber bislang enttäuschend. "Ich will keine Entschädigung, sondern, dass das nicht noch einmal vorkommt", sagt sie. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich meinen Arm nicht so schnell wieder aus der Tür gezogen hätte."

Karin Gähler fordert deshalb von der Rheinbahn, das Sicherheitskonzept der Türen, besonders an der betroffenen Linie, genau überprüfen zu lassen. Unternehmenssprecher Georg Schumacher sagt: "Die Türen sind alle gesetzlich normiert und mehrfach gesichert, unter anderem durch Lichtschranken und Druckkontakte - im Normalfall gehen sie wieder auf, wenn der Widerstand zu groß ist." Dass dies in Karin Gählers Fall nicht passierte, kann er sich auch nicht erklären, sagt aber: "Die Technikabteilung überprüft die Türmechanismen aller Fahrzeuge regelmäßig."

Trotzdem gibt es immer wieder Beschwerden darüber, nach Angaben des Unternehmens etwa 100 pro Jahr. "Bei 400 Bussen und 300 Schienenfahrzeugen sowie über 700.000 Fahrgästen pro Tag ist das aber wenig verwunderlich", erklärt Schumacher. Verletzt würden dabei im Jahr dennoch im Durchschnitt nur zwei Personen - und diese hätten sich oft fahrlässig verhalten, sagt Schumacher. Deswegen appelliert der Unternehmenssprecher an das Verantwortungsbewusstsein der Fahrgäste: "Viele sind leichtsinnig und stecken Spazierstöcke, Hundeleinen oder eben auch Arme in sich bereits schließende Türen - das sollte man einfach nicht machen."

Stattdessen empfiehlt Schumacher, entweder den Türöffnungsknopf zu drücken, um dann die Bahn bei wieder geöffneter Tür zu betreten - oder einfach auf die nächste Bahn zu warten: "So viel Zeit muss sein." Im vorliegenden Fall könne die beinahe Geschädigte aber eine baldige Antwort der Rheinbahn erwarten, versichert er.

Karin Gähler ist damit nicht zufrieden. Sie fürchtet um andere Fahrgäste, die nicht so schnell reagieren können wie sie selbst. Dennoch fährt sie auch weiterhin mit der U-Bahn, trotz eines stets mulmigen Gefühls: "Einen Wagen, dessen Türen sich bereits schließen, betrete ich jetzt aber nicht mehr." Immerhin ihre Einkaufstüten hat sie zurückbekommen: Diese wurden am noch am selben Tag von aufmerksamen Fahrgästen an der Haltestelle Heinrich-Heine-Allee abgegeben, wo sie sie abholen konnte.

(RP)
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