Düsseldorf Familienkrach endet vor dem Amtsgericht

Düsseldorf · 23-Jähriger von Vorwurf der Bedrohung freigesprochen

Böses Blut gab es beim Auszug einer 23-jährigen Frau aus der Bilker Wohnung ihrer Mutter vor rund einem Jahr. Jetzt musste sich sogar das Amtsgericht mit dem Familienkrach beschäftigen. Denn die Mutter mochte ihr Kind damals nicht gehen lassen, der neue Freund der Tochter mischte sich ein – und bekam es dann prompt mit deren älterem Bruder (33) zu tun. Anfangs war die Rede von einer Morddrohung, und dass der Bruder den Freund mit einem Besenstiel aus der Wohnung gejagt habe. Im Prozess wusste aber niemand mehr etwas Genaues. Der als Angreifer angeklagte Bruder wurde also rundum freigesprochen.

Angefangen hatte der Zwist zwischen der Mutter (56) und ihrer Tochter (23) damals wegen einer Katze. Die junge Frau nahm das Haustier nämlich mit in ihre neue Bleibe, die sie mit ihrem Freund (25) teilt. "Okay", so ihr angeklagter Bruder gestern, "die Katze gehört ihr. Aber die Mutter hatte das Tier die ganze Zeit gepflegt!"

Wohl auch darüber wollte die Mutter mit der Tochter noch reden, als die 23-Jährige samt Partner plötzlich vormittags in der mütterlichen Wohnung auftauchte und ihre Sachen packte. Die Mutter als Zeugin: "Der Freund wollte mich aber nicht zu meiner Tochter lassen, der hat mich weggedäut, da ist mein Sohn dazu gekommen und hat gesagt: 'Wenn du meine Mutter noch mal anfasst, kannste was erleben!' Das war alles."

In der Anzeige der 23-Jährigen, die ihren Bruder damit auf die Anklagebank brachte, las sich das allerdings ganz anders. Der Bruder habe demnach ein Messer geholt und gedroht: "Ich stech' alle ab!" Und als die junge Frau mit ihrem Freund dann die Wohnung räumte, sei der Bruder mit einem Besenstiel auf den Freund seiner Schwester losgegangen. Die Folge: Ihr Bruder kam nun wegen Bedrohung und versuchter, gefährlicher Körperverletzung vor Gericht, Mutter und Sohn würdigten die 23-Jährige und deren Freund dabei keines Blickes, von einem Wort oder auch nur einem Gruß ganz zu schweigen.

Doch was damals in der Wohnung tatsächlich genau geschehen ist, konnten die 23-Jährige und ihr Freund gestern nicht mehr wiedergeben. Richter und Staatsanwältin sahen nur einen Ausweg: Der 33-jährige Bruder wurde freigesprochen – und die zerstrittenen Familienmitglieder wurden allesamt heimgeschickt.

(wuk)
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