Sparprogramm Eon-Belegschaft ist informiert

Düsseldorf · Am Donnerstagnachmittag hat der Vorstand des Energiekonzerns Eon die Belegschaft "umfassend und offen" über Details seines Sparprogramms unterrichtet. Zu den konkreten Inhalten der gut zweistündigen Veranstaltung wolle man sich nicht äußern, so Unternehmenssprecher Peter Blau: "Das sind interne Angelegenheiten."

Eon-Mitarbeiter demonstrieren
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Auch der Betriebsratsvorsitzende war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Wie unsere Zeitung gestern berichtet hatte, sollen in den drei Konzernzentralen bis zu 300 Stellen in den Bereichen Personalwesen, Buchhaltung und Kommunikation wegfallen, davon rund 150 in der Landeshauptstadt.

Stellenabbau bis 2011?

Aus Kreisen der Gewerkschaft Verdi wurde bekannt, die Stellen könnten bis 2011 gestrichen werden. Einen konkreten Beschluss dazu gebe es aber noch nicht. Die Details sollen in den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über das Sparprogramm festgelegt werden, sagte ein Gewerkschafter. Der Rheinischen Post bestätigte ein Verdi-Sprecher noch einmal, die gestrigen Belegschaftsversammlungen an den drei Standorten Düsseldorf, Essen und München seien gegen den Willen der Gewerkschaft einberufen werden.

Eon hat erklärt, im Rahmen seines Sparprogramms betriebsbedingte Kündigungen ausschließen zu wollen. Verdi fordert jedoch von Vorstandschef Wulf Bernotat, vorbehaltlos auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Wie viele Stellen Eon im gesamten Konzern abbauen könnte, sei auf den Versammlungen nicht mitgeteilt worden, hieß es aus Arbeitnehmerkreisen.

Verdi befürchtet, dass der Energiekonzern weltweit 9000 Stellen streichen will — dies wäre jeder zehnte Arbeitsplatz. 2000 der weltweit 94 000 Mitarbeiter sitzen in Düsseldorf, wo neben der Konzernzentrale auch die Tochter für erneuerbare Energien (Climate & Renewables), die Stromhandels-Tochter Energy Trading sowie die Revision (Risk Controlling) ihren Sitz haben.

Der Konzern verhandelt derzeit mit den Arbeitnehmervertretern über ein Eckpunkteprogramm. Bei einem Treffen am Montag sei kein Ergebnis erzielt worden, sagte ein Gewerkschafter. Einen neuen Termin gebe es bislang nicht.

5000 Mitarbeiter demonstrierten

Mitte Juni hatten vor der Konzernzentrale in der Landeshauptstadt rund 5000 Mitarbeiter gegen die Sparpläne protestiert. Diese sehen vor, mit Produktivitätssteigerungen und dem Abbau von Bürokratie die Kosten bis zum Jahr 2011 um bis zu 1,5 Milliarden Euro zu drücken. 1,1 Milliarden davon entfallen auf reine Sparmaßnahmen. Unter dem Titel "Perform to win" hatte das Unternehmen sein Sparprogramm im Februar dieses Jahres angekündigt.

(RP)
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