Sanierung bald abgeschlossen Endmontage im Schauspielhaus

Düsseldorf · Der Zuschauerraum des Großen Hauses soll in den kommenden Wochen nach einjähriger Sanierung wieder in Form gebracht werden. Gegen die Verkleinerung des Saals wehren sich die Erben des Architekten.

 Der große Zuschauerraum des Schauspielhauses ist verstellt durch Gerüste, von denen aus ab dieser Woche die Segmente der Wand- und Deckenverkleidung Stück für Stück montiert werden.

Der große Zuschauerraum des Schauspielhauses ist verstellt durch Gerüste, von denen aus ab dieser Woche die Segmente der Wand- und Deckenverkleidung Stück für Stück montiert werden.

Foto: Andreas Bretz

Endspurt bei der Sanierung des Schauspielhauses: Von den Gerüsten im Zuschauerraum des Großen Hauses aus werden von dieser Woche an die neuen Wandschalen montiert. Stück für Stück gewinnt dann der Saal wieder an Form, kommt die geschwungene Wandverkleidung mit Vogelahornauge-Holz zur Geltung. "Sie soll der ursprünglichen Einrichtung möglichst nahe kommen. Am schönsten wäre es, wenn sich die Besucher bei der Wiedereröffnung fragen, ob sich überhaupt etwas geändert hat", sagt Lothar Grabowsky, technischer Leiter des Schauspielhauses. Das aber zweifeln Erben des Architekten Bernhard Pfau an. Sie befürchten eine Entstellung des Raumes nach dem Umbau.

Gegen Hörlöcher

Der war 40 Jahre nach der Eröffnung des Schauspielhauses nötig geworden. Die Beleuchtung und Elektrik war veraltet, die Wandverkleidung mit Asbestplatten gesundheitsgefährdend, und nicht zuletzt sollte die Akustik verbessert werden. "Es gab Hörlöcher im Zuschauerraum, an einigen Stellen im Mittelbereich waren die Schauspieler kaum zu verstehen", berichtet Schauspielhausdirektor Werner Chromy.

Einer besseren Akustik wegen wird der Zuschauerraum auch verkleinert, ist statt 28 Meter nur noch 24,50 Meter lang, wird im gleichen Verhältnis schmaler und auch niedriger. "Auf diese Weise werden die Proportionen gewahrt", erklärt Michael Klosner, Projektsteuerer der Sanierung. Das aber bezweifeln die Erben Pfaus und wollen Urheberrechte geltend machen. Chromy hält dagegen: "Wir haben mit Mitgliedern der Familie über die neue Gestaltung verhandelt, und jeder Schritt ist mit der Düsseldorfer Denkmalbehörde abgestimmt."

Das gilt vor allem für die Gestaltung von Wänden und Decke. Für sie wird wieder Furnier des Vogelahornaugen-Holzes verwendet. Um eine gute Akustik zu erreichen, wird es auf Aluminiumplatten aufgetragen. Die einzelnen Schalensegmente der Wandverkleidung, die in den kommenden vier Wochen scheibenweise montiert werden, "sind mit winzigen Löchern perforiert, die den Schall durchlassen", erklärt Klosner.

Der werde dann von der Außenwand reflektiert und in den Raum zurückgeworfen. Die sei nach Vorgaben eines Akustikers durch abstehende, pyramidenähnliche Dreiecke gegliedert, "damit der Schall richtig verteilt wird", so Klosner.

Leichter als bisher werden es auch die Techniker haben, weil die Stege in der Decke für die Beleuchtung größer geworden sind. Die Form der Decke ist aus diesem Grund leicht geändert worden. "Aber der Gesamteindruck bleibt. Denn der Zuschauerraum ohne Ränge, mit dem besonderen Holz und den geschwungen Formen ist ein Markenzeichen des Schauspielhauses, das es unverwechselbar macht", erklärt Chromy. So wird wieder ein Teppichboden in etruskischem Rot verlegt. Die Arbeiten beginnen, sobald die in einer Spezialfirma nach Maß vorgefertigten Elemente montiert und die Gerüste abgebaut worden sind. Dann werden die blauen Sitze aufgestellt. Der Zeitplan ist ehrgeizig, aber angemessen.

Bis Anfang September soll der Zuschauerraum eingerichtet worden sein, "damit auf der Bühne die Proben für die Stücke der neuen Spielzeit beginnen können", sagt Chromy. Die erste Premiere unter dem neuen Intendanten Staffan Holm ist am 14. Oktober. Und der Termin wird gehalten, versichert Projektsteuerer Klosner.

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