Rheinufer Viele Besucher auf Büchermeile

Düsseldorf · Bei der zweiten Büchermeile in diesem Jahr trafen sich auf der Rheinuferpromenade in der Altstadt rund 60 Händler, Sammler und Antiquariatsbesitzer mit Schnäppchenjägern auf der Suche nach Lesestoff.

 Literaturfreunde flanierten am Wochenende entlang der Rheinuferpromenade, um das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern. Die Büchermeile wird regelmäßig von der Altstadt Marketing GmbH ausgerichtet.

Literaturfreunde flanierten am Wochenende entlang der Rheinuferpromenade, um das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern. Die Büchermeile wird regelmäßig von der Altstadt Marketing GmbH ausgerichtet.

Foto: Andreas Bretz

Grau und schwer wie Blei liegt der Himmel über dem Rheinufer, als am Samstag die Büchermeile ihre Pforten öffnet. Die Luft riecht nach Regen. Rund 60 Händler, Sammler und Antiquariatsbesitzer blicken sorgenvoll in den Himmel. Sie mühen sich, beizeiten ihre kostbare Ware mit Plastikplanen zu sichern - und schaffen einen Zeltplatz für die Literatur.

Das Wunderbare an dieser traditionellen Schnäppchenjagd, die mehrmals im Jahr von der Altstadt Marketing GmbH ausgerichtet wird und inzwischen gute Tradition hat: Niemand ist in Eile. Man mag Bücher genießen oder verschlingen, auf jeden Fall entschleunigen sie das Leben. Und so schlendern Lesehungrige aller Altersgruppen entlang der Rheinuferpromenade. Mittendrin in dieser Ruhe spielt Norbert Schulte ein paar feine leise Weisen auf seinem Keyboard. Ansonsten ist nur ab und zu das Tuckern der Binnenschiffe zu hören.

"Ich bin zufällig hier", sagt Constanze Katzenberger und blättert in einem prächtigen Band mit "farbigen Bildtafeln aus der Natur": "Ich bin zu Besuch und komme eigentlich aus der Kasseler Gegend." Ob sie diese "Histoire Naturelle" kaufen wird? "Mal sehen. Ich überlege noch."

Wenige Meter weiter präsentiert Jörg Mewes aus Overath seine "Bergische Bücherstube", ein Antiquariat mit "preiswertem Lesestoff, den ich hier anbieten will". Seit zehn Jahren führt er mehr als 75 000 Bücher in diversen Lagern, einen eigenen Laden als Anlaufstelle gibt es nicht, dafür das Internet. Im Gepäck hat Mewes ein Sortiment, das "von Afrika bis zur modernen Kunst reicht". Ware, von der er glaubt, sie nicht im Internet loswerden zu können.

Die Büchermeile ist für ihn mehr als eine gute Gelegenheit: "Das hier ist der schönste Buchmarkt, den ich kenne. Es ist immer wieder nett, unter Menschen zu sein." Kollegin Corinna Jahnke, die in der Tußmannstraße einen Laden führt, hat ihr Angebot fein säuberlich sortiert: Auf Jugendbücher folgt Pflanzenkundliches, auf Büchern über die Heimatstadt Kunst und sogar Esoterisches. Das Wetter sei ja nicht so gut, aber die Händlerin will sich nicht beklagen: "Es ist schön, dass die Leute trotzdem kommen."

Claudia Ziplies betritt am Rheinufer Neuland. Für einen Schweizer Verlag stellt sie ein Kinderbuch vor - "Winnifret im Wolkenland". "Das ist in Deutschland noch gar nicht auf dem Markt", sagt Ziplies. Zum Lesebuch gibt es das Malbuch, einen Malwettbewerb, ein Memoryspiel. Der Stand sieht sehr schön aus mit den Fotos aus der Schweizer Bergwelt.

Bei Christoph Hannen können Literatur-Liebhaber ihre Habe schätzen lassen. War schon einmal die ganz große Entdeckung dabei? "Das eher nicht. Aber wenn es für ein Buch einen Markt gibt und der Band gut erhalten ist, dann kann man ihm einen Wert zumessen. Leider sind viele Bücher in einem scheußlichen Zustand. Wenn erst der Buchbinder ranmuss, dann lohnt sich der ganze Aufwand nicht."

Derweil sieht Tina Steffin aus Mettmann glücklich aus. Sie lässt sich die soeben erstandene Ware in eine Tüte packen. Im Gegensatz zu Constanze Katzenberger ist sie gezielt unterwegs gewesen und fündig geworden: "Ich studiere Biologie und Germanistik, habe hier die passenden Bücher gefunden und werde mich noch weiter umschauen. Ein festes Budget habe ich mir jedenfalls nicht gesetzt."

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