Die Fahrer sind in einer Zwickmühle Diskussion um Hundetransporte in Taxis

Düsseldorf · Taxifahrer bestreiten Vorwürfe, sie würden nur ungern Hunde befördern. Vielmehr seien solche Transporte oft heikel.

Der Vorwurf vieler Hundebesitzer, sie würden in NRW mit ihren Vierbeinern von Taxifahrern häufig stehen gelassen, sorgt für Unmut in der Branche. "Ich habe es noch nie abgelehnt, einen Hundehalter zu transportieren", sagt die Mönchengladbacher Taxiunternehmerin Gültisan Yüksel, die für die SPD im Bundestag sitzt. Sie habe aber immer darauf geachtet, dass der Besitzer seinen Hund gut sichere.

Andere Taxifahrer sehen auch die Hundehalter in der Pflicht. Es kümmere sie nicht, ob ihr Tier stinke oder haare, sagt ein Chauffeur, der anonym bleiben will. "Einer wollte mir mit der Hundeleine ins Gesicht schlagen, weil ich seinen Schäferhund nicht auf die Rücksitze lassen wollte."

Für Hans Becker, Geschäftsführer des Düsseldorfer Unternehmens Rhein-Taxi, befinden sich die Fahrer in einer Zwickmühle. Einerseits müssen sie nach den Beförderungsbedingungen einen Hund samt Halter mitnehmen, andererseits verlange der Gesetzgeber, dass das Tier vernünftig gesichert werde. "Die Verantwortung dafür bei einem Unfall übernimmt der Chauffeur", sagt Becker.

Schon ein Fünf-Kilo-Hund könne bei einer Kollision zu einem tödlichen Geschoss werden. Deshalb müssten auch die Fahrer entscheiden, ob sie ein Tier überhaupt oder nur bis zu einer bestimmten Größe mitnehmen oder nicht. "Die Fahrer wollen es einerseits den Kunden recht machen, müssen aber auch die Gesetze beachten. Was sie auch tun, sie können es nur falsch machen."

Unter den Düsseldorfer Fahrern sorgt das Thema regelmäßig für Streit. "Ich ärgere mich über Kollegen, die Ausreden suchen, um keine Hunde mitnehmen zu müssen", sagt Antonius Zachariou. "Vor allem Aushilfen ruinieren damit unseren Ruf." Der 49-Jährige erinnert sich daran, dass ein Kollege eine Hundehalterin als Passagierin ablehnte — bis sich herausstellte, dass es um eine lukrative Fahrt nach Köln ging. "Da stand der Typ auf einmal neben mir und wollte die Frau doch mitnehmen."

Er selbst transportiere jeden Hund, sagt Zachariou. Ebenso hält es sein Kollege Kambiz Shayban: "Hunde, Katzen, Dinosaurier — ich nehme alles mit", sagt er und lacht. Das sei nicht nur eine Frage der Höflichkeit, sondern vor allem der Berufsehre, sind sich die beiden einig. "Die Fahrgäste beschweren sich zu selten", findet Zachariou. "Erst wenn die schwarzen Schafe unter den Fahrern bestraft werden, wird sich ihre Einstellung ändern."

(jis/tojo)
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