Debatte um Kunstinstallation Darf man das "Zeitfeld" im Düsseldorfer Volksgarten nullen?

Düsseldorf · 23 Uhren stehen als Kunstinstallation im Park - und vier davon gehen nach Angaben eines FDP-Politikers falsch. Er fordert deshalb, sie alle auf null zu stellen: "Was nützt ein Kunstwerk, das nicht funktioniert?"

 Das "Zeitfeld" am Volksgarten kennt gleich eine ganze Reihe von Antworten auf die Frage nach der Uhrzeit. Das beschäftigt jetzt die Politik.

Das "Zeitfeld" am Volksgarten kennt gleich eine ganze Reihe von Antworten auf die Frage nach der Uhrzeit. Das beschäftigt jetzt die Politik.

Foto: A. Endermann

Am 6. November hat Bernhard Piltz nachgezählt. Vier der 23 Uhren auf dem "Zeitfeld" am Volksgarten gingen an diesem Tag falsch. Gleich am Tag danach hat der FDP-Politiker aus der Bezirksvertretung (BV) 3 ein Schreiben an den Bezirksbürgermeister aufgesetzt, das in der kommenden Woche in der BV-Sitzung behandelt werden soll.

Piltz' kuriose Anfrage zu dem Kunstwerk wirft nicht nur praktische Fragen auf, sondern lädt sogar zu grundsätzlichen Debatten über Kunst ein.

Zerstört das Nullen der Uhren das Kunstwerk?

Der Politiker möchte zunächst von der Stadtverwaltung wissen, ob es nicht möglich wäre, dass die Uhren endlich für mehrere Jahre richtig gehen. Seit der Beschwerde im November hat sich die Lage offenbar nicht gebessert, auch gestern liefen einige falsch.

Als Alternative regt Piltz an, ob es nicht besser wäre, die Uhren bis auf eine alle "auf null" zu stellen - das wäre ein harter Schritt im Umgang mit dem Kunstwerk. Manchen Eiligen auf dem Weg zur benachbarten Bahnstation dürfte dies freuen, schließlich hat er dann Sicherheit, wie viel Zeit bis zur Abfahrt des Zuges bleibt. Piltz äußert sogar Zweifel, dass das Werk überhaupt einen Wert hat, wenn die Zeitmesser nicht richtig arbeiten. Er fragt - ganz philosophisch -: "Was soll ein Kunstwerk nutzen, wenn es nicht funktioniert?"

Auf die praktischen Fragen wird die Stadtverwaltung am 31. Januar vermutlich eine sachkundige Antwort geben können. Es ist nicht das erste Mal in jüngster Zeit, dass das Werk zum Thema wird: Im Mai 2016 standen die Uhren sogar still. Der Fehler lag damals in der 24. Uhr, die für den Betrachter unsichtbar ist und den anderen den Takt vorgibt - möglicherweise hakt es dort wieder.

Die Frage, ob das Kunstwerk auch mit falsch gestellten Uhren noch etwas nutzt, dürfte die Mitarbeiter der Stadt vor größere Schwierigkeiten stellen. Vermutlich könnte darauf Erbauer Klaus Rinke am besten eine Antwort geben. Der ehemalige Professor der Kunstakademie hat im Jahr 1986 das "Zeitfeld" errichtet. Es wird häufig als Auseinandersetzung mit dem Verrinnen der Zeit gedeutet. Welche neue Bedeutung die aus dem Takt geratenen Uhren dem Werk verleihen, ist noch zu klären.

(arl)
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