Düsseldorf Höhere Parkgebühren ärgern Anwohner

Düsseldorf · In den verschiedenen Tarifzonen in der und um die Innenstadt müssen Autofahrer für einen Parkplatz nun einen Euro pro Stunde mehr zahlen. Die Stadt begründet die Entscheidung damit, die Umweltbelastung eindämmen zu wollen.

 Beate Verheyen kann die Preiserhöhung für Parktickets an der Becherstraße nicht nachvollziehen.

Beate Verheyen kann die Preiserhöhung für Parktickets an der Becherstraße nicht nachvollziehen.

Foto: andreas endermann

Beate Verheyen hat gerne Besuch. Freunde und Verwandte kommen auf einen Kaffee vorbei, man plaudert ein bisschen und verquatscht sich manchmal. Beate Verheyen mag gemütliche Nachmittage. Nur will seit einer Weile niemand mehr so lange bleiben bei der 68-Jährigen. "Weil die Parkgebühren sich plötzlich fast verdoppelt haben", sagt sie. Von 1,10 Euro pro Stunde an der Becherstraße ist der Preis auf 2,10 Euro gestiegen. Wenn ihre Familie mit verschiedenen Autos anreist - auch mal drei -, dann macht das 6,30 Euro in der Stunde, "an einem Nachmittag dann 18,90 Euro", sagt Verheyen. "Das ist viel Geld", findet die Derendorferin.

Sie selbst bemerkte viele Wochen nichts davon, weil Verheyen wie die Nachbarn einen Anwohnerparkausweis besitzt. "Mein Neffe schimpfte irgendwann über das teure Parkticket", sagt Verheyen. Nachvollziehen kann sie die Steigerung nicht. "Die Becherstraße ist eine kleine Einbahnstraße, in der hauptsächlich Anwohner parken." Es gebe keine Geschäfte, Restaurants auch nicht. Auf den rund 60 Stellplätzen, die Beate Verheyen von ihrer Wohnung aus sehen kann, stünden eigentlich immer nur Nachbarn und deren Gäste. "Wie rechtfertigt die Stadt das?", fragt die 68-Jährige.

"In Düsseldorf wurden die Parkgebühren zum 1. Januar 2016 um einen Euro je Stunde und je Tarifzone erhöht", erklärt Volker Paulat, Sprecher der Stadt Düsseldorf. In der Innenstadt sei der Preis pro Stunde von 1,90 auf 2,90 Euro gestiegen, in der Tarifzone "Erweiterte Innenstadt", zu der die Becherstraße gehört, kostet die Stunde Parken nun 2,10 Euro. "Die Umstellung der Automaten an der Becherstraße erfolgte am 18. April 2016", sagt Paulat.

In der Tarifzone drei zahlen Parker statt 50 Cent 1,50 Euro. Verschiedene Gründe habe es für die Erhöhung gegeben, die der Rat beschlossen hatte: Aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung sei die Parkgebührenordnung von Januar 2012 überarbeitet worden. Außerdem wollte man sich an das Preisniveau vergleichbarer Großstädte anpassen, um im Bundesdurchschnitt zu liegen.

"Ziel der Gebührenstaffelung war nicht zuletzt, gerade im Innenstadtbereich, den Parksucher-Verkehr einzudämmen und so zur Verkehrsentlastung beizutragen", sagt Volker Paulat. Damit würde gleichzeitig die Umweltbelastung im Zentrum der Stadt abnehmen. Denn die Stadt setzt darauf, dass mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen statt mit dem Auto zu fahren. Gelohnt hat sich die Erhöhung zumindest finanziell für die Stadt schon: 2015 betrugen die Einnahmen durch Parkgebühren mehr als 5,6 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr stiegen die Einnahmen auf 8,1 Millionen Euro. "Dabei ist zu beachten, dass die Änderungen in den Parkbereichen sukzessive erfolgte", sagt der Stadtsprecher. Will heißen: Eine vollständige Jahresbilanz nach der Parkgebühren-Erhöhung wird erst 2017 vorliegen.

Mit dem Beschluss haben sich auch die Zeiten geändert, in der Verkehrsteilnehmer ein Ticket am Automaten ziehen müssen: Während 2015 eine Gebühr werktags zwischen 11 und 18 Uhr fällig wurde, dehnte sich mit der Erhöhung der Zeitraum auf 9 bis 20 Uhr aus. Dafür sei die Happy-Hour entfallen mit vergünstigten Tarifen in der Zeit zwischen 9 und 11 Uhr.

Für Beate Verheyen ist das alles reine Geldmacherei. "Wir wohnen doch hier nicht an der Kö", sagt sie. Neulich erst war sie im Kino mit ihrer Schwester. Da hat sie für zwei Stunden Parken in den Bilker Arcaden insgesamt zwei Euro gezahlt.

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(RP)
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