Analyse Caterer Stockheim lebt weiter in Düsseldorf

Düsseldorf · Nach der Insolvenz wurde das Gastronomie-Unternehmen verkleinert. Große Teile übernehmen die Wettbewerber. Künftig konzentriert sich Stockheim auf Rheinterrasse, Catering und Messe.

 Die Rheinterrassen werden weiter von Stockheim betrieben. Die Zahl der festen Mitarbeiter ist insgesamt von 750 auf 120 geschrumpft.

Die Rheinterrassen werden weiter von Stockheim betrieben. Die Zahl der festen Mitarbeiter ist insgesamt von 750 auf 120 geschrumpft.

Foto: Andreas Endermann

Viele Insolvenzverfahren sind Geschichten mit traurigem Ausgang. Das konnte man auch fürchten, als der traditionsreiche Düsseldorfer Gastronomiebetrieb Stockheim 2017 einen Insolvenzantrag stellte. Doch nach mehreren schmerzhaften Einschnitten sieht es so aus, als hätte Stockheim die größte Krise seiner Firmengeschichte überlebt.

Am 20. Dezember war der spannendste Termin. Da trafen sich die Gläubiger, um über den Sanierungsplan zu entscheiden. Die gute Nachricht: Sie stimmten den Plänen geschlossen zu. Seit der Insolvenzeröffnung war Stockheim kräftig geschrumpft worden. So waren Gesellschaften, die etwa Gastronomiebetriebe an den Flughäfen und Bahnhöfen in Düsseldorf und Köln unterhalten haben, verkauft worden. Die Ironie: Der Käufer ist der britische Konzern SSP, das Unternehmen, das Stockheim den Auftrag für die Airport-Restaurants weggeschnappt hat. Der Verlust dieser Aufträge war ein maßgeblicher Auslöser der Insolvenz gewesen.

"Mit den Erlösen konnten wir die Gläubiger bis zu 100 Prozent ausbezahlen, nur wenige mussten finanzielle Verluste in Kauf nehmen", sagt Özgür Günes, Geschäftsführer von Stockheim. Auch andere Firmensteile waren verkauft worden, etwa am Standort Hamburg. Durch die vorübergehende Schließung des dortigen Konferenzzentrums war das Geschäft dort stark geschrumpft. Jetzt zeichnet sich ab, was von Stockheim übrig bleibt. Heute hat Stockheim laut Günes 120 Festangestellte, dazu 60 Aushilfen und nach Bedarf Mitarbeiter von Personaldienstleistern. Vor der Insolvenz waren es 750 Beschäftigte. "Die meisten wurden von den Firmen, die Teile gekauft haben, übernommen oder konnten bleiben", sagt Günes.

Mit der Rest-Mannschaft betreibt Stockheim künftig die Rheinterrasse und die Gastronomie bei der Messe. Bei der Rheinterrasse habe man das Sponsoring einiger Karnevalsveranstaltungen gedrosselt, was bei einigen Karnevalisten zu Unmut geführt hatte. Laut Kakaju-Chef Thomas Puppe werden zu den 450 Euro Saalmiete künftig 900 Euro Reinigungs- und Heizkosten fällig. Bei vier Sitzungen gehe das ins Geld.

Außerdem will das Unternehmen sein Catering außer Haus ausbauen mit Veranstaltungen von Firmenevents, Sommerfesten oder größeren Familienfeiern. Es sollen siebenstellige Beträge aus Teilen der Verkäufe in den nächsten Jahren in die Standorte investiert werden. Läuft alles nach Plan, ist Stockheim Anfang Februar raus aus der Insolvenz.

(tb)
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