Düsseldorf Verkehrschaos an der Bilker Kirche

Düsseldorf · Fußgänger, Radfahrer, Straßenbahnwartende und der Pkw-Verkehr - rund um die Bilker Kirche ist die Verkehrssituation unübersichtlich. Vor allem Anwohner ärgern sich über die oftmals gefährlichen Begegnungen.

 Wenn jemand aus dem Hauseingang tritt, wird es schon mal brenzlich für Radler wie Passant.

Wenn jemand aus dem Hauseingang tritt, wird es schon mal brenzlich für Radler wie Passant.

Foto: anne orthen

Die Neusser Straße zwischen Bilker Kirche und Haltestelle Stadttor ist vor allem eines: straßenbahngerecht gestaltet. Auf zwei parallelen Gleisen können die Bahnen in beide Richtungen im Minutentakt passieren. Der Autoverkehr hingegen wird durch Einbahnstraßenschilder und Parkplätze erheblich eingeschränkt. Worfalmry Iwanovich sieht darin kein Problem. Der Auslieferungsfahrer hat seinen 18-Tonner mit blinkendem Warnlicht an den Straßenrand gestellt und sagt: "Düsseldorf ist für Lkw und Pkw perfekt." Toni Feldhoff ist weniger euphorisch. Sein Garagentor liegt an der Neusser Straße. Wenn er rausfahren will, stellt er drei Pylonen auf den Bürgersteig, um Unfälle mit Radfahrern zu vermeiden. Dann hält er an, verstaut die Pylonen wieder in der Garage und quert das Doppelgleis. Das blinkende Warnlicht, das ihn eigentlich vor nahenden Straßenbahnen warnen soll, ist kaputt. Darüber ärgert er sich - aber noch mehr über die Fahrradfahrer, die auf dem Bürgersteig zwar fahren dürfen, es seiner Ansicht nach aber zu rücksichtslos tun: "Die sind oft zu schnell, bimmeln alles weg!"

Silja Malkewitz befährt den Bürgersteig regelmäßig mit dem Fahrrad und kann den Unmut der Anwohner verstehen. Auch wenn sie versucht, Rücksicht zu nehmen. So fährt sie sogar die von den Verkehrsplanern vorgesehene Umleitung, die die Radler von den Ein- und Aussteigenden an der Haltestelle fernhalten soll. Der eigentlich breite Bürgersteig wird dort nicht nur durch das Wartehäuschen, sondern auch durch ein fensterloses Gebäude und einen großen Baum auf zwei schmale Streifen reduziert. Malkewitz: "Ich fahre immer außen 'rum." Sie weiß aber, dass viele Fahrradfahrer die Umleitung, die gleichzeitig ein Umweg bedeutet, meiden und stattdessen durch die Engstelle fahren: "Früher habe ich das auch gemacht."

Im Sommer hatte es vermehrt Kontrollen gegeben, mehrere Beschwerden sind damals bei der Polizei eingegangen. Die haben in den Wintermonaten abgenommen, punktuell werde aber noch immer kontrolliert, sagt Markus Niesczery von der Polizei. "Dauerhaft können wir dort aber nicht stehen, weil es sich nicht um einen Unfallschwerpunkt handelt", so Niesczery.

Bei aller Rücksichtnahme, manchmal hat es Silja Malkewitz eilig und dann befährt sie den Bürgersteig auf dem Abschnitt nach der Engstelle, der sowohl für Fußgänger als auch für Fahrradfahrer freigegeben ist, durchaus zügig. "Aber nur, wenn es frei ist", betont sie, "die Frau mit dem Kinderwagen da vorne würde ich niemals einfach wegbimmeln." Die Frau mit dem Kinderwagen heißt Martje Kullnick und ist mit dem Verhalten der Fahrradfahrer insgesamt zufrieden: "Die meisten nehmen Rücksicht auf die Fußgänger." Sie würde sich aber eine optische Trennung in einen Fußgänger- und einen Fahrradfahrerbereich wünschen, beispielsweise durch einen farbigen Belag auf dem Bürgersteig. "Man kann dort eigentlich nicht mit dem Rad fahren", findert Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des ADFC in Düsseldorf. Sie setzt sich für diese einladende Markierungen auf der Straße ein - weg von Schildern, die nur verwirren.

Dietmar Wolf von den Grünen im Stadtbezirk 3 würde gerne noch mal die Modelle ins Gedächtnis rufen, die vor Jahren ausgearbeitet wurden, deren Umsetzung aber an den Kosten scheiterten. "Die Situationen an der Fünferkreuzung müssen wir entschärfen und Mobilitätsgerechtigkeit schaffen", sagt Wolf. Vor allem für die Fußgänger.

(RP)
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