Dormagen Säureunfall an der A57

Dormagen · Ein mit 20.000 Liter Säure beladener Gefahrgut-Transporter hat am Montag einen Teil seiner Ladung verloren. 60 Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Raststätte Nievenheim-West musste in Richtung Köln mehr als sieben Stunden gesperrt werden. Verletzt wurde niemand.

Die Schwefelsäure hatte der Gefahrgut-Transporter in Rotterdam geladen. Der Stoff kam aus Irland und sollte in den Chempark nach Leverkusen transportiert werden. Doch an der Autobahnraststätte Nievenheim entdeckte der Fahrer während einer Kaffeepause ein Leck. Schwefelsäure tropfte aus dem Tank seines Anhängers — eine Weiterfahrt war ausgeschlossen.

Die alarmierten Rettungskräfte räumten die Raststätte und sperrten sie für mehr als sieben Stunden. Die Feuerwehr dichtete den Tank ab. "Eigentlich sollte der Lkw nach der ersten Sicherung bis zum Chempark Dormagen weiter fahren", berichtet Sabine Voss, Einsatzleiterin und Chefin der Dormagener Feuerwehr. Doch als ein zweites Leck entdeckt wurde, wurde schnell klar, dass die Ladung — 51-prozentige Schwefelsäure — in ein anderes Fahrzeug umgepumpt werden musste.

Erst gegen 14.30 Uhr wurde die Raststätte wieder frei gegeben. "Gefahr für die Bevölkerung hat aber zu keiner Zeit bestanden", erklärt Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker, der zur Unterstützung nach Nievenheim kam. Wie viel der Chemikalie ausgelaufen war, ist nicht bekannt.

"Da es nur getropft hat, gehen wir nicht von großen Mengen aus", so Seebröker weiter. Nachdem die Säure umgepumpt worden war, wurden die betroffenen Asphalt-Stellen ausgiebig bewässert, die Säure damit verdünnt und neutralisiert. "Mit pH-Streifen haben wir den Säuregehalt gemessen, um so sicher sein zu können, dass von dem Stoff keine Gefahr mehr ausgeht", informiert Voss.

Nachdem sich gegen 9 Uhr ein mehrere Kilometer langer Stau in Richtung Neuss gebildet hatte, bauten Polizisten einen rund einhundert Meter langen Sichtschutz aufgestellt. "Autofahrer, die an der Raststätte vorbeifuhren, sollten nicht abgelenkt und dadurch gefährdet werden", macht Seebröker deutlich. Von der Sperrung waren neben den Autofahrern auch die Geschäfte an der Tankstelle, im Shop und bei McDonalds betroffen. "Seit 8 Uhr machen wir keinen Umsatz mehr", sagt McDonalds-Restaurantleiterin Sandra Esser. Sie rechnet mit einem Verlust in vierstelliger Höhe.

Der Aufforderung der Polizei, das Restaurant und die Raststätte aus Vorsichtsmaßnahmen zügig zu verlassen, seien die Gäste ohne Panik nachgekommen. Allein für die Feuewehrleute waren Fritteuse und Grill im Einsatz. Auch Tankstelle und Shop mussten Verdienstausfälle hinnehmen. "Ein Fall für die Versicherung", kommentierte die Pächterin.

Transportiert wurde der Giftstoff vom niederländischen Logistiker De Jong-Grauss Transport BV, der in Rotterdam ansässig ist. Das Unternehmen verfügt über eine Flotte von 130 Trucks. De Jong-Grauss befördert auch genehmigungspflichtige Abfallstoffe durch Deutschland. Einige Mitarbeiter seien für diese Transporte speziell ausgebildet worden.

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