Dormagen Priester verschenkt Bauernhof

Dormagen · Das Dormagener Jugendhilfezentrum Raphaelshaus bekam den Bauernhof Loche aus einer Erbschaft von Priester Dr. Thomas Weitz geschenkt. Seitdem kehrt in Oberseifen an der Sieg wieder munteres Leben ein.

 König Hans Scholten, reitet in den Loche-Hof in Oberseifen ein, begleitet von Dr. Thomas Seitz. Die Kinder sorgen für Ordnung und räumen aus.

König Hans Scholten, reitet in den Loche-Hof in Oberseifen ein, begleitet von Dr. Thomas Seitz. Die Kinder sorgen für Ordnung und räumen aus.

Foto: privat

Dormagen/Wissen Die legendären Erbschaften – es gibt sie noch. Zwar immer seltener, doch hin und wieder geschehen jene Glücksfälle, dass ein Erbe eine wunderbare Überraschung bedeutet. So geschehen jetzt im Dormagener Raphaelshaus. Das Jugendhilfezentrum an der Krefeleder Straße mit 270 Jungen und Mädchen und 200 Mitarbeitern bekam von dem Priester Dr. Thomas Weitz den alten Bauernhof Loche geschenkt. Der liegt idyllisch in Bodenseifen, einem Ortsteil von Wissen, außerhalb des Ortes auf einem Felsen über einer Senke und einem Seitental der Sieg. "Ein idealer Ort für unsere Kinder", sagt Hans Scholten, Leiter des Raphaelshauses.

 König Hans Scholten, reitet in den Loche-Hof in Oberseifen ein, begleitet von Dr. Thomas Seitz. Die Kinder sorgen für Ordnung und räumen aus.

König Hans Scholten, reitet in den Loche-Hof in Oberseifen ein, begleitet von Dr. Thomas Seitz. Die Kinder sorgen für Ordnung und räumen aus.

Foto: privat

Der katholische Priester Dr. Thomas Weitz kennt diesen Ort sehr gut. Dort war er häufig bei Onkel und Tante zu Besuch, die den Fachwerk-Hof bewirtschafteten. Als die Tante jüngst verstarb, vermachte sie das Gehöft an den Neffen. Der wusste als Priester und Kirchenrechtler im Offizialat des Erzbistums zunächst wenig damit anzufangen.

Aber in Thomas Weitz reifte eine tolle Idee – und er setzte sie in die Tat um. Seit zehn Jahren kannte er das Raphaelshaus in Dormagen, verfolgt und schätzt eine Arbeit. Das Offizialat hatte seiner seinerzeit ein Betriebsausflug ins das Jugendhilfezentrum gemacht – und Weitz war von Stund an fasziniert von der Arbeit dort. Ihm schwebt ein Feriendomizil für die Kinder vor. Und er trifft auf Begeisterung bei Raphaelshaus-Chef Hans Scholten und seinem Stellvertrteter Daniel Mastalerz. Bald wurden sich Weitz und Scholten einig – der Gang zum Notar war reine Formsache.

Zu Pfingsten, kurz nachdem sich die Schenkung abzeichnete, rückte das Raphaelshaus mit Kindern und Tieren in dem kleinen Ort an der Sieg ein. Die Dorfbewohner waren spontan begeistert. Vor allem die Lamas, die in der Tierpädagogik eingesetzt werden, stießen auf besonderes Interesse.

Doch das Gehöft ist rund 100 Jahre alt und zum Teil verfallen. Auf rund 150 000 bis 200 000 Euro schätzt Scholten die Renovierungskosten. Ins Geld gehen vor allem die Elektrik, die Jahrzehnte überaltert ist, und die sanitären Einrichtungen wie Toiletten und Duschen für zwölf bis 15 Mädchen und Jungen, die dort demnächst Ferien und mehr machen sollen.

Ferien – das bedeutet zunächst für die Kinder und Jugendlichen Arbeit. "Wir werden vieles in Eigenleistung errichten", sagt Erlebnispädagoge und Vize-Leiter Daniel Mastalerz. Dazu gehört, die Mauern aus einem Gemisch von Lehm und Stroh zu ersetzen. "Das ist ein Teil der Therapie", so Mastalerz. Die Kinder und Jugendlichen empfinden das Haus bereits weitgehend als ihr neues Domizil. Das Raphaelshaus ist um einen wichtigen Erlebnisraum reicher.

(NGZ)
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