Dormagen Krippen aus aller Welt in Zons

Dormagen · Im Kreismuseum Zons sind ab heute Krippen aus der Sammlung von Maud Pohlmeyer zu sehen. Die kleinen Kunstwerke zeigen, wie verschiedene Kulturen die Geschichte der Geburt Jesu verstehen und darstellen.

 Museumsleiterin Angelika Riemann hat sichtlich Freude an der Ausstellung mit internationalen Krippen. Hier bewundert sie eine Krippe aus Südkorea mit Figuren in traditionellen Gewändern.

Museumsleiterin Angelika Riemann hat sichtlich Freude an der Ausstellung mit internationalen Krippen. Hier bewundert sie eine Krippe aus Südkorea mit Figuren in traditionellen Gewändern.

Foto: Andreas Baum

Mit dem Austausch von Waren ist nicht erst im Zeitalter der Globalisierung ein Ex- und Import von Kultur verbunden. Ein außerordentliches Beispiel für die Rolle, die eine Geschichte und eine Tradition nicht nur im Kulturkreis ihrer Herkunft, sondern global spielen können, ist ab heute im Kreismuseum Zons zu sehen: Krippen aus aller Welt, eine Auswahl aus der Sammlung von Maud Pohlmeyer, die rund 250 Krippen aus 47 Ländern zusammengetragen hat. Die sind normalerweise im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe zu sehen.

Dass auf dem Flyer zur Ausstellung schlicht "Maria - Josef - Das Kind - Stern" steht, liefert zum einen einen Hinweis auf die Darstellung in den Museumsvitrinen. "Die Krippen sind nackt zu sehen, ohne Landschaft, Schnee oder Hintergrund", erklärt Museumsleiterin Angelika Riemann. Dadurch konzentriert sich der Blick auf die Figuren, Formen, Details und Materialien. Zum anderen geht es nicht um Varianten christlicher Frömmigkeit oder die theologische Dimension, sondern darum, wie "die schönste Geschichte der Welt", so Riemann, weltweit künstlerisch gestaltet wird – eine Geschichte, die auch in anderen Kulturkreisen "verstanden und geliebt" wird, wie Riemann betont. "Aus Maria und Josef werden dann Bantu, Hopi oder Inuit."

Der erste Blickfang ist eine sehr repräsentative Krippe aus Südkorea mit Figuren in festlicher Landestracht. "Diese Krippe zeigt nicht die Not, das Existenzielle der Situation. Sondern Figuren, die in Kleidung und Auftreten an hohe Beamte erinnern", erklärt Angelika Riemann. Auch der Blick auf die folgenden Krippen erstaunt: Es ist faszinierend zu sehen, und nicht selten ebenso witzig, welch unterschiedliche Ausdrucksformen die gleiche Ausgangssituation findet. Da sind in einer südindischen Krippe polychrome Gestalten in typischen Hindu-Farben zu sehen. Die französischen Santons (Krippenfiguren) daneben bringen symbolisch das letzte Lamm zur Krippe. Im Nebenraum überraschen expressive Figuren der Bühnenbildnerin Helen Blum-Gliewe (1907 bis 1992); dazu sind großartige Kohlezeichnungen von ihr zu sehen.

Die Krippe aus Panama ist eine Flechtarbeit, das Ensemble aus Hawaii lässt keinen Zweifel daran, dass dort kein kalter Winter, sondern 29 Grad Celsius herrschen. Wunderschöne Bambus-Figuren zieren die Krippe aus Taiwan, der das Faszinierendste folgt: Krippen aus Afrika mit naturalistischen Elementen und herrlichen Schnitzereien. Das Ende der Ausstellung ist erreicht an einer Vitrine unter der prächtigen Stuckdecke im ersten Obergeschoss – die ebenfalls einen Bezug zu Weihnachten herstellt.

(NGZ)
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