Ausstellung Mit Pinsel und Farbe der Natur auf der Spur

Dinslaken · Der Weseler Künstler Christoph Koch stellt in der Dinslakener Galerie 399 aus. Als Natur-Pate hat der 55-Jährige einen ganz eigenen Blick auf die Dinge. Seine Ausstellung wird morgen um 17 Uhr eröffnet.

 So sieht es aus, wenn ein Baumfalke Libellen jagt: Christoph Koch vor dem größten Bild der Ausstellung – einem Ölgemälde.

So sieht es aus, wenn ein Baumfalke Libellen jagt: Christoph Koch vor dem größten Bild der Ausstellung – einem Ölgemälde.

Foto: Martin Büttner

Christoph Koch malt vor der Natur und für die Natur — Zwergtaucher zum Beispiel, Waldkauz und Eichelhäher, Wespenbussard und Grünspecht, einen Baumfalken, der junge Libellen jagt, Hirschkäfer im Diersfordter Wald. "Dort gibt es das größte Hirschkäfer-Vorkommen in ganz Deutschland", erzählt der Künstler und erklärt, dass sich die Tiere fünf Jahre lang im Totholz verpuppen und dann gerademal acht Wochen Zeit haben, um auszuschwärmen, um für Nachkommen zu sorgen.

Koch kennt sich aus. Er ist Pate des auf fünf Jahre angelegten EU-Naturschutzgroßprojekts "Bodensaure Eichenwälder, Heiden und Moore". Mit seiner Arbeit unterstützt der 55-Jährige das Projekt in den Naturschutzgebieten zwischen Wesel und Schermbeck. Mittels der Kunst transportiert er die Botschaft: Diese Landschaft ist einzigartig und schützenswert, geht sorgfältig mit ihr um!

Christoph Koch hat eine Sondergenehmigung, um die sensiblen Gebiete zu betreten und die Motive direkt von der Natur abzulauschen. Seine Skizzenblöcke füllt er mit blühenden Heidelandschaften, Uferblicken über das Schwarze Wasser, verblühtem Wollgras auf Moorböden, üppig grünem Froschbiss. In seinem Atelier werden aus den flüchtigen Eindrücken Aquarelle, Tusche-Zeichnungen, Ölbilder. Eine Auswahl zeigt der Künstler vom 17. Januar bis 27. Februar in der "Galerie 399" in Lohberg.

Wer eine viele Millionen Jahre alte Geschichte in 46 Bildern erzählen möchte, benötigt den Blick fürs Wesentliche. Christoph Koch beginnt seine Erzählung in Skandinavien, im schwedischen Grövelsfjell, er führt den Betrachter unter weite, dunkle Himmel, lässt ihn auf neun Millionen Jahre Felsen schauen, ein einsames Ren beobachten. Die nordische Toteislandschaft ist für Koch dem Niederrhein ganz nah. So wie dort könnte es nach der Eiszeit auch hier ausgesehen haben. Das kräftige Grün und Gelb der hiesigen Landschaft bildet zu den von kühlen Blau- und Grautönen dominierten Aquarellen — in denen der Künstler zum Teil auch das Gegenständliche verlässt und abstrahiert — einen reizvollen Kontrast. Christoph Koch ist in Hünxe-Bruckhausen geboren und aufgewachsen. Von 1981 bis 1988 absolvierte er ein Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler von Prof. Rolf Crummenauer. "Mein Vater war Förster. Ich bin mit der Natur groß geworden", erzählt der 55-Jährige. "Ich habe immer in und nach der Natur gemalt." Die Natur umgibt ihn auch heute noch. Sie ist ihm Inspirationsquelle, gibt ihm Kraft. Koch lebt mit seiner Frau und fünf Kindern auf einem ehemaligen Bauernhof in den Lippeauen bei Wesel. Von dort unternimmt er regelmäßig Malreisen, überwiegend nach Skandinavien, auch mal nach Schottland, auch schon mal in südlichere Gefilde — nach Venedig oder Südtirol. Eines seiner Wunschziele ist Island. Kochs Bilder wandern in diesem Jahr noch nach Xanten. Sie werden dort im Naturforum Bislicher Insel in Xanten zu sehen sein.

GALERIE 399, HÜNXER STRASSE 399, VERNISSAGE: FREITAG, 17. JANUAR, BEGINN 19 UHR. DIE AUSSTELLUNG LÄUFT BIS ZUM 27. FEBRUAR.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort