Solingen Walder Protestwelle fürs Bad
Solingen · In Wald formiert sich Widerstand gegen den CDU-Vorstoß, Vogelsang für das Birkerbad zu opfern. Einstimmig haben sich die Bezirksvertreter dafür ausgesprochen, das Schwimmbad an der Focher Straße zu erhalten.
Die Botschaft auf den T-Shirts von Rolf Chudy und Friederike Dültgen ist eindeutig: "Hände weg vom Schwimmbad Vogelsang". "Wir haben schon viel Zuspruch erhalten", sagen die beiden Walder. Mehrfach sind sie mit ihrem auf Baumwollstoff gedruckten Bekenntnis zum Erhalt des Hallenbades an der Focher Straße über den Wochenmarkt in Wald gegangen — und sogleich von vielen Marktbesuchern gefragt worden, wo sie denn ihre Unterschriftenlisten hätten, damit man sich eintragen könne.
Angesichts des Zuspruchs fühlen sich Rolf Chudy und Friederike Dültgen an den Namensstreit um die Umbenennung des Hindenburgplatzes vor einem Jahr erinnert. Das Aufbegehren im Stadtteil hatte die ganze Stadt erfasst und das Mehrheitsbündnis aus SPD, Grünen und den Linken in der Bezirksvertretung (BV) zum Umschwenken gebracht — mit dem Kompromiss, dass der große Platz statt Pina Bausch nun den Namen "Walder Marktplatz" trägt.
"Wald wurde schon oft gebeutelt"
Pikant: Beim Kampf um den Erhalt des Vogelsanger Hallenbades sind die politischen Vorzeichen umgekehrt. Es geht gegen die CDU, die mit ihrem Vorstoß, das Birkerbad zu erhalten und dafür das Hallenbad Vogelsang zu schließen, zumindest im Walder Stadtteilparlament auf verlorenem Posten steht.
Bei Enthaltung der CDU sprachen sich die Bezirksvertreter von SPD, Grüne, BfS sowie Manfred Gräwert als Parteiloser während ihrer jüngsten Sitzung einstimmig dafür aus, alle Maßnahmen für den Erhalt sowie die öffentliche Zugänglichkeit des Hallenbades Vogelsang zu ergreifen. Adressat der Beschluss-Empfehlung sind Sportausschuss sowie Stadtrat.
Michael Klaas (CDU) plädierte vergeblich, den Bädervorstoß seiner Parteifreunde erst einmal ergebnisoffen zu prüfen. Für Inge Brümmer (BfS) war der Fall dagegen eindeutig: "Wir sind in Wald schon viel zu oft gebeutelt worden und haben schon viel zu viel geopfert", beschreibt sie die Auswirkungen des drastischen Sparkurses in der Stadt. Falls das Vogelsanger Hallenbad nun auch noch geschlossen werden sollte, wäre dies aus ihrer Sicht der "absolute Gipfel des Waldsterbens".
Den CDU-Vorstoß, Vogelsang für das Birkerbad in der City zu opfern, bezeichnete Dr. Hans-Joachim Müller-Stöver als "Kombibad durch die Hintertür". "Mit uns ist das nicht zu machen", erklärte er. Der SPD-Mann drohte sogar in Richtung Christdemokraten: Bedingung aller Überlegung zur Birkerstraße sei: "Hände weg vom Vogelsang." Gleichwohl verhehlte Müller-Stöver den immensen Investitionsstau des 1975 eröffneten Vogelsanger Hallenbades nicht. Auf 2,9 Millionen Euro ist der vor Jahren bilanziert worden.
"Es sind Sanierungsmaßnahmen zu treffen." Das sei doch erkennbar, erklärt Michael Dreesen von der Bädergesellschaft auf Anfrage unserer Zeitung. Klar ist, dass die großen Fenster wahre Energiefresser sind. Wer beim Schwimmen den Spaßfaktor sucht, fährt sowieso in Nachbarstädte. Als ausgewiesenes Spaßbad sehen der SPD-Mann Müller-Stöver und Walder Parteifreunde Vogelsang ohnehin nicht. "Wir wollen das Hallenbad als kommunales Bad erhalten — auch für Schulschwimmen und den Behindertensport." Vogelsang habe die höchste Akzeptanz.
Ohligser Bad schließt am 25. Juli
Für Müller-Stöver gilt dies insbesondere, weil das Ohligser Hallenbad mit der Eröffnung der Klingenhalle geschlossen wird. Zum Beginn der Schulferien am 25. Juli wird das Bad an der Sauerbreystraße zu gemacht, verweist Michael Dreesen auf die vom Stadtrat vorgegebene Marschrichtung. Zum Beginn des neuen Schuljahres läuft dann der Betrieb in der umgebauten und erweiterten Klingenhalle voll an. "Es gibt zurzeit keine neuen Planungen", betonte Bezirksverwaltungsstellen-Leiter Bernd Siede in der BV-Sitzung. "Dies betrifft auch das Hallenbad Vogelsang."
