Issum Unterschriften fürs Diebels live

Issum · Der Betriebsrat in Issum macht Druck: Seit gestern werden für die Wiedereröffnung des Diebels live Unterschriften gesammelt. Damit soll die Konzern-Mutter AB InBev aufgefordert werden, endlich einen neuen Betreiber zu finden.

 Seit Mai 2011 ist das Diebels live geschlossen. Jetzt wird der Betriebsrat der Issumer Brauerei aktiv, um eine Wiedereröffnung nach einem möglichen Umbau zu erreichen.

Seit Mai 2011 ist das Diebels live geschlossen. Jetzt wird der Betriebsrat der Issumer Brauerei aktiv, um eine Wiedereröffnung nach einem möglichen Umbau zu erreichen.

Foto: seyb

Es ist schon ein kleines Trauerspiel, dass sich an der altehrwürdigen Brauerei in Issum abspielt. Seit Mai 2011 steht das Diebels live leer. Nachdem Hunderttausende Gäste nicht nur vom Niederrhein hier bei Altbier (später Pils) und Brauersteak gefeiert haben, ist längst Schicht im Schacht.

Auch wenn hinter den Kulissen nach RP-Informationen längst an einem neuen Konzept Richtung Brauhaus sowie einem neuen Betreiber für die Gastronomie gearbeitet wird: Dem Diebels-Betriebsrat und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) geht das nicht schnell genug. Deshalb liegen in den kommenden Tagen in Issum Unterschriftslisten aus, in die sich alle diejenigen eintragen sollen, die eine rasche Wiedereröffnung wünschen.

Wer nicht in der Gemeinde wohnt, kann sich ebenfalls beteiligen: Auch via Facebook ("Rettet Diebels Live Issum") können Gleichgesinnte ihre Meinung online setzen. unter der Mailadresse rettet.das.diebels.live@googlemail.com soll ebenfalls Einfluss auf die Konzernmutter InBev genommen werden.

Denn Diebels-Betriebsratsvorsitzender Thomas Engelsiepen befürchtet, dass ohne den öffentlichen Druck auf die belgisch-brasilanische Konzernmutter AB InBev (ehemals Interbrew) gar nichts geht. "Wir hören immer nur, dass man in Verhandlungen ist. Wir werden vertröstet. Wer weiß, ob sonst nicht irgendjemand im Konzern auf die Idee kommt, hier etwas ganz anderes als Gastronomie hinzubauen — zum Beispiel Sozialräume", so der Aldekerker Engelsiepen, der seit 23 Jahren bei Diebels arbeitet.

Noch deutlicher wird Ina Korte-Grimberg: "Das Diebels live muss wieder mit Leben gefüllt werden", erklärt die NGG-Geschäftsführerin der Region Krefeld-Neuss, zu der auch Issum zählt.

Denn die Gewerkschafterin hat Angst, dass die größte Brauereigruppe der Welt (über 14 Milliarden Umsatz) die Issumer links liegen lässt. Oder wie es Betriebsrat Engelsiepen formuliert: "Wenn der Konzern nicht genug für die Marke macht, dann müssen wir eben Gas geben."

Womit auch die anderen deutschen Brauereien der AB InBev-Gruppe wie Hasseröder, Becks, Franziskaner oder Löwenbräu gemeint sind. Laut Engelsiepen haben die dortigen Betriebsräte bereits ihre Unterstützung bei der Aktion zugesagt.

Ob sich die Konzernspitze davon beeindrucken lässt? Fakt ist, dass ein entsprechender Gastronom gesucht wird. Fakt ist aber auch, dass der Bier-Multi nicht viel für Diebels, nach wie vor größter Altbierbrauer der Welt, tut. Von den ehemals 30 Millionen Euro, die vor dem Verkauf in Werbung und Marketing gesteckt wurden, ist nur noch ein Bruchteil übrig. Im Fernsehen beispielsweise ist die Marke mit Spots gar nicht mehr präsent (siehe Info).

(RP)
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