Sichere Kinderbetreuung So findet man einen guten Babysitter

Köln · Viele Eltern sind auf private Kinderbetreuung angewiesen, haben aber Sorge, dass jemand Grenzen überschreitet oder sogar Gewalt anwendet. Worauf sie bei Babysittern achten sollten.

 Es ist nicht immer leicht, geeignete Betreuer für den Nachwuchs zu finden. (Symbolbild)

Es ist nicht immer leicht, geeignete Betreuer für den Nachwuchs zu finden. (Symbolbild)

Foto: dpa-tmn/Patrick Pleul

Eine vertrauenswürdige Person für die Betreuung der Kinder zu finden, ist für viele Eltern schwer. Dazu kommt: Ermittlungsverfahren und Gerichtsprozesse gegen Pädokriminelle verunsichern zusätzlich. Gerade erst wurde in Berlin ein 19 Jahre alter Babysitter verhaftet, der für den Tod einer Fünfjährigen verantwortlich sein soll. Die Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt in Köln hat kürzlich eine Broschüre herausgegeben, die Tipps für die Suche nach einem guten Babysitter gibt.

„Täter und Täterinnen suchen sich Berufe und Lebensbereiche, in denen sie tagtäglich mit Kindern zusammen sein und einen ungestörten Kontakt aufbauen können“, sagt Nadine Jastfelder, Leiterin der Landesfachstelle. „Insbesondere der Bereich der privaten Kinderbetreuung bietet für potenzielle Täter und Täterinnen viele Gelegenheiten.“ Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit geben könne, gebe es vieles, was Eltern tun könnten, um sexualisierter Gewalt vorzubeugen.

Wir haben die wichtigsten Tipps zusammengefasst.

Worauf ist bei der Auswahl eines Babysitters zu achten?

Bitten Sie die Bewerber darum, einen Personalausweis und einen Lebenslauf mitzubringen. Stimmen die Daten überein? Lässt sich ablesen, dass die Person schon Erfahrung im Umgang mit Kindern mitbringt? In welchen Bereichen hat sie gearbeitet? Hat sie vielleicht schon mal einen „Babysitter-Kurs“ besucht und was wurde dort vermittelt? Weiß die Person, wie sie in einem Notfall handeln muss? Eltern können auch ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen.

Woran sollten Eltern beim Kennenlerngespräch denken?

Das Gespräch möglichst zu zweit führen, entweder mit beiden Elternteilen oder einer nahestehenden Person. So lassen sich danach die jeweiligen Eindrücke austauschen. Kommt die Person pünktlich zum Gespräch? Macht sie einen zuverlässigen Eindruck? Werden die Kinder begrüßt und verabschiedet? Wie ist der erste Kontakt hinsichtlich Nähe und Distanz? Wie reagieren die Kinder auf die Person? Wichtig ist auch, die Motivation der Person zu erfragen. Klingt sie nachvollziehbar?

Immer Probetermin vereinbaren

Auch wenn ganz akut eine Betreuung für die Kinder gesucht wird: Dies sollte gegenüber den Kandidaten nicht deutlich gemacht werden. Und eine finale Entscheidung sollte erst nach einem Probetermin getroffen werden. So können Eltern schauen, ob die potentielle Betreuungsperson die Bedürfnisse der Kinder wahrnimmt und darauf eingeht. Ebenso wird möglicherweise die pädagogische Haltung deutlich, die Betreuungsperson hat. Passt alles zu dem, was sie im Kennenlerngespräch gesagt hat? Kinder sollten an der Entscheidung beteiligt werden.

Regeln aufstellen

Eltern sollten konkrete Regeln aufstellen und so den Rahmen für die Betreuung setzen. Dazu können gehören: Es darf keine Geheimnisse zwischen Kind und Babysitter geben. Keine dritte Person darf zum Sitten dazukommen. Von den Kindern dürfen keine Fotos gemacht werden. Die Fachstelle rät: Wenn ein klar definierter Rahmen vorgegeben ist, fällt es auch leichter zu erkennen, wann sich Betreuungspersonen außerhalb der vereinbarten Regeln bewegen.

Über die Betreuung sprechen

Standardmäßig sollte sowohl vor als auch nach der Betreuung ausreichend Zeit eingeplant werden für eine „Übergabe“. Wie sind die Kinder drauf? Muss etwas Bestimmtes oder Außerordentliches beachtet werden? Ist etwas Besonderes vorgefallen? Auch für die Betreuungspersonen sind Übergabegespräche hilfreich.

Die Kinder fragen

Kinder sollten gefragt werden, wie alles lief: Was habt ihr gemacht? Was hat dir gefallen, was hat dir nicht gefallen? Was soll beim nächsten Mal anders werden? Eltern sollten ihren Kindern das Gefühl vermitteln, dass sie ein Interesse daran haben, wie sie die Betreuungszeit empfunden haben Damit wird auch ein Kommunikationsweg für entsprechende negative Rückmeldung eröffnet.

Was tun, wenn man ein ungutes Gefühl hat?

Die Fachstelle rät: Nicht in blinden Aktionismus verfallen, sondern versuchen, besonnen zu bleiben, wenn es etwa Hinweise auf grenzüberschreitendes Verhalten der Betreuungsperson gibt. Besser: Wahrnehmungen mit dem Partner abgleichen, dem Kind glauben, wenn es etwa von einer unangenehmen Situation erzählt. Experten einer Fachberatungsstelle oder vom Kinderschutzbund können helfen, eine Einschätzung zu bewerten und weitere Schritte zu planen. Die Landesfachstelle Prävention empfiehlt, die Betreuungsperson zunächst nicht mit Vermutungen zu konfrontieren. Sollte sie tatsächlich übergriffig geworden sein, könnte sie versuchen, die Taten zu vertuschen.

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