Kommentar zur Bertelsmann-Studie zum Lehrermangel Kultusministerkonferenz muss schneller arbeiten

Meinung | Düsseldorf · Um den Lehrermangel wirksam zu bekämpfen, braucht es eine verlässliche vorausschauende Planung, kommentiert unsere Autorin.

 Kinder während des Unterrichts in einer ersten Klasse. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Kinder während des Unterrichts in einer ersten Klasse. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Foto: dpa/Patrick Pleul

Das Problem ist um 11.000 Köpfe größer als gedacht. So viele Lehrer braucht es 2025 bundesweit zusätzlich,  um die künftigen Sechs- bis Zehnjährigen unterrichten zu können. Die Bertelsmann-Stiftung hat errechnet, wozu die Kultusministerkonferenz (KMK) offenbar noch nicht in der Lage war: eine exakte Zahl des zukünftigen Bedarfs an Lehrern. Dabei dürfte es doch eigentlich nicht schwierig sein, die Bevölkerungsstatistik des Statistischen Bundesamts auszuwerten. Schließlich dauert es von der Geburt eines Kindes bis zu seiner Einschulung meistens sechs Jahre.

Doch so einfach ist es wohl nicht. Wegen einer Umstellung der Methodik und aufgrund von Software-Mängeln in der Bundesbehörde musste die NRW-Landesregierung – und sie war nicht die einzige – vor Kurzem noch auf Zahlen des Babynahrungsherstellers Milupa zurückgreifen, um eine Vorstellung von der Geburtenrate zu bekommen. Diese Probleme scheinen zwar gelöst, aber noch immer hinkt die KMK der Bevölkerungsstatistik hinterher. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ihrer Bedarfsplanung ist die statistische Basis oft schon überholt.

Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Um den Lehrermangel wirksam zu bekämpfen, braucht es eine verlässliche vorausschauende Planung. Nur so kann etwa die Zahl der Studienplätze für das Lehramt aufgestockt und können Anreize gesetzt werden. Damit junge Menschen sich vielleicht doch für das Lehramtsstudium entscheiden oder Absolventen eine Brennpunktschule für ihren Berufseinstieg wählen. All das wird aber wenig helfen, wenn nicht die Besoldung der Grundschullehrer angehoben wird. Längst durchlaufen alle künftigen Lehrer die gleiche universitäre Ausbildung. Warum sollte also jemand die schlechter bezahlte Variante des Lehrerberufs wählen?

(kib)
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