Messenger, Kennzeichen-Scanner, Datenbank-Suche Das können die 20.000 neuen Spezial-iPhones der NRW-Polizei

Düsseldorf · Die NRW-Polizei wird flächendeckend mit 20.000 Smartphones ausgestattet. Die Beamte können jetzt Führerscheine, Personalausweise und Kennzeichen direkt einlesen und schneller mit der Datenbank abgleichen.

 Julia Kamp, Polizeikommissarin, hält ihr neues Dienst-Smartphone hoch.  Foto: dpa

Julia Kamp, Polizeikommissarin, hält ihr neues Dienst-Smartphone hoch. Foto: dpa

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Streifenwagen „Düssel 11/32“ will ein Fahrzeug wegen eines scheinbar defekten Bremslichts anhalten. Noch bevor die Polizei den Wagen stoppt, scannt ein Polizist mit seinem Smartphone während der Fahrt das Nummernschild. Sekundenbruchteile später erhalten die Beamten Informationen darüber, ob Auto oder Kennzeichen gestohlen sind oder nicht; das gleiche machen sie mit dem Ausweis des angehaltenen Fahrers: Sie scannen die Ausweisnummer ein. „So wissen wir sofort, ob gegen die Person was vorliegt. Das trägt erheblich zur Eigensicherung bei“, sagt Thomas Rosen, stellvertretender Direktor der Landesamt für zentrale polizeiliche Dienst (LZPD) in Duisburg.

Seit Montag werden NRW-Polizisten mit Smartphones (IPhone 8) ausgestattet, die mit polizeispezifischen Apps ausgestattet sind. Insgesamt 20.000 Geräte werden in den nächsten Tagen und Wochen an Polizisten ausgegeben, die im operativen Geschäft, also auf der Straße tätig sind. „Wir entlasten die Polizisten, damit sie mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben: für Sicherheit und Ordnung sorgen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Die Landesregierung kosten Anschaffung der geräte und Entwicklung der Apps in diesem Jahr rund zehn Millionen Euro; in jedem Folgejahr weitere 13 Millionen Euro für Betrieb der Infrastruktur, die Datenverträge und die Wartung der Smartphones.

 Innenminister Herbert Reul (CDU) stellte die Smartphones am Montag vor.

Innenminister Herbert Reul (CDU) stellte die Smartphones am Montag vor.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Bei den drei Programmen (Apps) handelt es sich um einen Messenger zur polizeiinternen Kommunikation untereinander, um eine Auskunftsapp, die einen Abgleich mit dem polizeilichen Datenbestand ermöglicht und einen Dokumentenscanner, der künstliche Intelligenz zum Einlesen etwa von Personalausweisen, Führerscheinen oder Kfz-Kennzeichen nutzt. Außerdem stehen den Beamten diverse weitere Apps, wie Email, Presseportal oder die Warnapp NiNA zur Verfügung. Und es gibt eine Art Polizeiapp-Store, in dem die Polizisten neue Programme auf ihr Handy laden können. „Wir sind nun die am besten ausgestattete Polizei in Deutschland“, sagte Reul. Und warum steigt die Polizei im digitalen Zeitalter erst jetzt auf Smartphones um? „Man muss ganz klar sagen: Da haben meine Vorgänger geschlafen“, so Reul, der schon 2017 Ipads für die Polizei anschaffen wollte. Das scheiterte seinerzeit aber an mangelnder Vorbereitung und politischen Willen.

Leichte Verkehrsunfälle können mit den Smartphones noch nicht bearbeitet werden. Das soll erst im Frühjahr 2020 möglich sein.

 Eine Kommissarin scannt mit ihrem neuen Dienst-Smartphone ein Kennzeichen.

Eine Kommissarin scannt mit ihrem neuen Dienst-Smartphone ein Kennzeichen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Nach Angaben der Polizei seien die Smartphones vor Hackerangriffen sicher. “Wir haben ein Polizei-Intranet und eigen Polizeiserver. Nichts gehört Fremden”, erklärte Rosen. Demnach erfolgt die Datenübertragung der Smartphones verschlüsselt und eine Speicherung der aufgenommen Daten findet ausschließlich auf speziell geschützten Servern der nordrhein-westfälischen Polizei statt. “Wir müssen die Daten eine gewisse Zeit speichern, falls Nachfragen kommen sollten”, erklärt Rosen.

(csh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort