FDP trifft sich zum Kulturfrühstück

Bei der Veranstaltung im Tanzhaus NRW sprachen gestern unter anderen Außenminister Guido Westerwelle, Maler Markus Lüpertz und der EU-Beauftragte des Goethe-Instituts, Berthold Franke, über "Europa als Kulturraum". Zahlreiche Interessierte verfolgten die Diskussion.

Ohne Kultur, sagt Bundesaußenminister Guido Westerwelle, wäre eine Gesellschaft gleichförmig und langweilig. "Gleichförmige Gesellschaften aber verdorren, sie erfinden nichts, sie entwickeln sich nicht", sagt er. "Deshalb ist eine lebendige Kultur auch eine Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg." Mehr als halbe Stunde sprach Westerwelle gestern beim Kulturfrühstück, zu dem die FDP ins Tanzhaus NRW einlud.

Das Thema "Europa als Kulturraum" bewegt die Menschen: Mehr als 250 Gäste kamen, um die Rede des Ministers und die anschließende Gesprächsrunde hören. Obgleich, wie die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Gisela Piltz betonte, die Alternativen dank Düsseldorfs abwechslungsreicher Museenlandschaft groß waren. Doch das prominent besetzte Podium zog: Maler Markus Lüpertz, ehemaliger Direktor der hiesigen Kunstakademie, war ebenso dabei wie Orgelbauer Philipp Klais, Tanzhaus-Direktor Bertram Müller, der EU-Beauftragte des Goethe-Instituts Berthold Franke und der kulturpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reiner Deutschmann.

Westerwelle gab sich als Kämpfer für ein facettenreiches Kulturleben. "In der Kulturpolitik geht es nicht darum, eine Leitkultur zu schaffen, sondern kulturelle Vielfalt zu garantieren." So plädierte er auch für einen strikten Schutz des geistigen Eigentums, etwa im Zusammenhang von Raubkopien bei Musik. Künstlern dürfe nicht ihre Lebensgrundlage entzogen werden. Bravo-Rufe dazu aus den Zuschauerreihen.

Maler Lüpertz sprach sich gegen Gleichmacherei unter dem Deckmantel von Internationalität aus. Kulturförderung müsse stets eine nationale Kulturförderung bedeuten – wobei er mit dem Begriff "national" explizit nicht nur Deutschland, sondern auch das Bundesland, die Stadt oder die Straße meinte. "Man muss zunächst das eigene produzieren und fördern, damit man es dann in den internationalen Kontext stellen kann", sagte Lüpertz. Dem schloss sich auch Orgelbauer Klais an, der betonte, eine hier gebaute Orgel müsse stets jenen besonderen "rheinischen Akzent" haben. Dennoch ist er auch ein Freund der Internationalität in der Kultur. Die Menschen in China etwa hätten großes Interesse an seiner Arbeit: "Und ich bin sehr glücklich, dass wir regelmäßig die Chance haben, dort zu arbeiten."

Auch das ist Ausdruck eines Phänomens, das Westerwelle eingangs beschrieben hatte: Die Welt rückt zusammen, politisch wie kulturell – so dass Phänomene aus fernen Ländern "in Echtzeit" um die Welt gehen. Westerwelles Lieblings-Beispiel dafür war gestern der "Gangnam Style"-Clip des südkoreanischen Rappers Psy, der weltweit Millionen mal angesehen und oft parodiert wurde. "Das hätte man vor 30 Jahren so nicht erlebt."

(RP)
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