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Partner, Kollegen und Freunde Toxische Beziehungen beenden - so erkennen Sie Warnsignale

Liebesbeziehungen, Freundschaften, Verhalten unter Kollegen: All das kann ab einem gewissen Punkt toxisch werden. Wir erklären, was darunter zu verstehen ist.

Toxische Beziehung: Zehn Fakten zu toxischen Beziehungen
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Zehn Fakten zu toxischen Beziehungen

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Foto: Shutterstock/fizkes

Was ist eine toxische Person?

Eine wissenschaftliche Definition einer toxischen Person gibt es bisher nicht in der Psychologie. Allgemein ist damit ein Mensch gemeint, dessen Kontakt nicht guttut. „Der Begriff ist jedoch eine Etikettierung, die eher handlungsunfähig macht“, sagt Alexandra Krüger, Diplom-Sozialpädagogin und systemische Therapeutin aus Remscheid.

Was ist eine toxische Beziehung?

„Die Bezeichnung toxische Beziehung ist ein populärer psychologischer Begriff der letzten Jahre. Er beschreibt Beziehungen, die viel mehr Kraft kosten, als sie geben“, erklärt Alexandra Krüger. Dabei spielen Kränkung, Kontrollsucht, Egoismus, Ignoranz, Beleidigungen und Abwertungen eine große Rolle. Das kann langfristig auch zu körperlichen Symptomen führen. Wenn sich diese Beziehung zuspitze, könne sich die giftige Liebe auch in Form von Betrug, Gewalt, Missbrauch oder Stalking äußern, sagt Krüger. Eine toxische Beziehung ist übrigens nicht nur auf eine Liebesbeziehung begrenzt, sondern kann bei jeder Art der Beziehung vorkommen, also auch bei freundschaftlichen, familiären oder beruflichen. Oft liegt auch eine einseitige (emotionale) Abhängigkeit vor.

Wie entsteht toxische Beziehung?

Eine Beziehung wird toxisch, wenn sich in ihr zum Beispiel das Machtgefälle verschiebt, erklärt die Therapeutin. Schwebte man zum Anfang noch auf rosa Wolken, umwarb einen der Partner mit totaler Aufmerksamkeit, wechselt er plötzlich zu einer narzistischen Persönlichkeit. Ignoranz und Abwertung folgen, Kritik am Verhalten und Situationen werden persönlich, der Partner straft mit Schweigen oder Schuldzuweisungen. Es entsteht eine destruktive Dynamik. Eine Täter-Opfer-Rollenverteilung taucht aber nicht zwingend auf.

Diese Merkmale entlarven toxische Beziehungen

Alexandra Krüger definiert die Merkmale einer toxischen Beziehung nach den sogenannten „fünf apokalyptischen Reitern“ von Psychologe und Paartherapeut John Gottman:

  1. Kritik: Die Kritik ist verallgemeinernd (die Worte "immer" oder "nie" werden benutzt). Es gibt Schuldzuweisungen, die sich auf den Charakter des Partners beziehen.
  2. Verachtung: Das ist der gefährlichste der apokalyptischen Reiter. Er äußert sich zum Beispiel durch Sarkasmus, Zynismus, abschätzigen Humor. Schnell schlägt es in Verachtung um, es fehlt der Respekt.
  3. Rechtfertigung: Eine Verteidigung als direkte Reaktion auf Kritik und Verachtung, ohne abzuwarten, was der Partner eigentlich sagen möchte.
  4. Mauern: Der eine zieht sich vom anderen zurück – sowohl körperlich als auch innerlich. Die Kommunikation bricht ab.
  5. Machtdemonstration: Der andere handelt einfach ohne Rücksicht auf den anderen, es ist kein Kompromiss mehr möglich.

Autorin Christine Merzeder hat aus ihrer eigenen Erfahrung aus einer toxischen Beziehung in ihrem Buch „Wie schleichendes Gift“ neben Schweigen fünf weitere Merkmale identifiziert:

  • Doppelte Botschaften: Dabei wird regelmäßig ein Kompliment mit einer Bosheit kombiniert.
  • Love-Bombing: Zu Beginn der Beziehung überschüttet der Partner den anderen mit Geschenken und Aufmerksamkeiten sowie Superlativen auf.
  • Mikrogewalt:Dazu zählen Wutausbrüche oder massive Beschimpfungen wegen Kleinigkeiten.
  • Übermäßige Kontrolle: Chatverläufe lesen oder bestimmen, mit welchen Leuten sich der andere treffen darf, sind Anzeichen für dieses Merkmal. Häufig wird das Verhalten von der toxischen Person als Fürsorge bezeichnet. Es droht Isolation und der Verlust der Autonomie.
  • Gaslighting: Hierbei wird der Partner gezielt durch Lügen und verdrehten Tatsachen verunsichert und manipuliert, sodass er an seiner eigenen Wahrnehmung zweifelt.

So können Sie eine toxische Beziehung beenden

Zunächst, so Krüger, müsse man sich und seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und befriedigen. Dazu gehört, sich eine Auszeit zu nehmen und Gedanken zu sortieren. Möchte ich die Umstände akzeptieren oder etwas verändern? Hält man an der Beziehung fest, ist das Sprechen über die Missstände nötig – auch mit Hilfe professioneller Unterstützung durch eine Beratung oder Therapie? Reift der Entschluss zum Beziehungsende, ist es wichtig, standhaft zu bleiben und sich nicht umstimmen zu lassen. Freunde und Familie können dabei helfen.

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