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Kalifornien San Diego - wo es keiner wirklich eilig hat

Die Stadt in Kalifornien wirkt trotz ihrer knapp 1,4 Millionen Einwohner tiefenentspannt. Ob es am angenehmen Klima liegt? Oder an den 100 Kilometer langen Sandstränden? Fest steht, dass die Stadt anderen Metropolen den Rang abläuft.

Wer eine Reise nach San Diego plant, sollte vorher den Besuch eines Fitness-Studios in Erwägung ziehen. An den breiten Stränden von P. B. - kein Einheimischer spricht Pacific

Beach vollständig aus - fällt jeder auf, der keinen durchtrainierten Body hat. Die College-Girls in ihren knappen Bikinis und die Surfer, die in ihren engen Neopren-Anzügen ohne Schuhe und mit ihren Boards unter dem Arm von ihren Appartements an den Strand schlendern, haben alle einen.

Sam Cogin ist einer der Surfer. Offiziell studiert der 23-Jährige mit knapp 27.000 Kommilitonen an der Universitiy of California Naturwissenschaften. Doch Wellenreiten ist seine eigentliche Leidenschaft und das ist in San Diego auch zwölf Monate im Jahr möglich. Der Pazifik ist in den Wintermonaten zwar ein bisschen frisch, aber Surfer wie Cogin hält das nicht ab.

Bei Sonnenuntergang wirken er und seine Freunde wie Hunderte von Seehunden, die träge auf die perfekte Welle warten. Alle anderen, die sich im Meer abkühlen möchten, können das in den speziell ausgewiesenen Abschnitten tun, anderenfalls riskieren sie einen schmerzhaften Zusammenstoß mit einem Surfer und/oder seinem Brett.

Wer bei all dem Sport hungrig wird, holt sich tagsüber einen Fisch-Taco. Cogin sagt, dass Oscar's Seafood im Ranking ganz oben auf der Liste steht: "Wollen Sie wissen, wie Sie einen bekommen? Ganz einfach: Stellen Sie sich in die Schlange, ordern Sie bei der resoluten mexikanischen Waitress, merken Sie sich um Gottes Willen Ihre Bestellnummer, holen Sie sich Ihr Getränk aus dem Kühlschrank und folgen Sie umgehend der Aufforderung Ihre Tacos abzuholen, wenn Sie aufgerufen werden. Ach ja, genießen Sie Ihren famosen Fisch-Taco, nachdem Sie sich eine der selbst gemachten Soßen ausgesucht haben. Achtung: Sie weiße ist nicht die milde!" Der Surfer schmunzelt und ergänzt: "Wenn Sie keinen Fisch mögen, können Sie zu In-N-Out-Burger gehen."

Die Fastfoodkette, die nur Frischfleisch aus der eigenen Großschlachterei verwendet und die Pommes vor Ort per Hand aus geschälten Kartoffeln herstellt, ist Kult in Kalifornien. Auch dort stellen sich die Kunden in die Schlange und warten geduldig. Ob bei Oscar oder In-N-Out - weil die Speisen aus frischen Zutaten vor Ort zubereitet werden, wird aus Fastfood Slowfood. Aber das passt zu San Diego und verdeutlicht die Mentalität seiner Bewohner, denn hier hat es keiner wirklich eilig.

Viele Badegäste würden ihre kompletten Ferien am liebsten in P. B. verbringen, doch es wäre zu schade, den berühmten Zoo von San Diego und eine Drei-Meilen-Rundfahrt in einem offenen Doppeldeckerbus zu verpassen oder die Orcas und Pinguine sowie die aufwendigen Shows in Sea World.

Technisch Interessierte treffen sich auf der USS Midway. Der riesige Flugzeugträger liegt am Navy Pier und galt lange Zeit als größtes Schiff der Welt. Seinen letzten Einsatz hatte es während der Operation Desert Storm 1990 im Irak. Viele Veteranen wie die drahtige 76-jährige Patricia, die einst selbst auf dem Stahlkoloss gedient haben, erklären geduldig und ausführlich Brücke, Flugdeck, Maschinenraum und vieles mehr.

In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Gaslamp-Quarter. Während in den meisten amerikanischen Großstädten die zwei- bis vierstöckige Ziegelstein-Architektur im viktorianischen Stil den modernen Wolkenkratzern zum Opfer fiel, konnten in San Diego ganze 16 Blocks unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Repliken der alten Gaslaternen gaben dem Viertel seinen Namen. Heute befinden sich neben Büros und Galerien auch Restaurants und Kneipen rund um den Horton Plaza.

Jeder Düsseldorfer weiß, dass man samstags niemals in der Altstadt ausgeht. Nur Touristen tun das. So ist es auch in San Diego: Am Wochenende trifft man dort selten Locals, höchstens welche, die im Service arbeiten, denn allen anderen ist es dann zu voll und zu hektisch. Sam Cogin hat auch hier einen Tipp: "Planen Sie das Gaslamp Quarter lieber für einen Donnerstag ein, das ist gemütlicher. Am Wochenende kommen Sie besser nach La Jolla (sprich: La Hoja, deutsch: das Juwel)".

Der malerische Nobel-Badeort, in dem sich auch Cogins Uni befindet, ist San Diego vorgelagert. "Angesagt ist das George's at the Cove. Auf der Terrasse sitzen Sie oberhalb der Bucht ", empfiehlt er. Das Menü des feinen Restaurants bietet frischen Fisch und natürlich den hippen Kale-Salat, also kalorienarmen Grünkohl-Salat, den Amerikas High Society und Hollywood gerade für sich entdeckt haben. Dazu bietet die Getränkekarte lokale Biere wie Benchmark Blond oder Graham Beck. "Da ist es lässig", sagt Cogin, bevor er sich wieder in die Wellen stürzt.

(RP)
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