Teuer und wenig Leistung Lebensversicherer mit miesen Tricks

Düsseldorf (RP). Die Aktienbörsen steigen, aber die deutschen Lebensversicherer senken die Garantiezinsen. Doch mit einigen Optimierungsmaßnahmen kann jeder Versicherte die Rendite um bis zu ein Prozent hochschrauben - ohne mehr zu bezahlen.

Zum Beispiel sollte man immer eine Jahresprämie zahlen: Die Versicherungsprämie ist stets für ein volles Jahr kalkuliert. Wer monatlich zahlt, bekommt einen Ratenzahlungs-Aufschlag aufgebrummt. Meist sind das laut Vertrag nur fünf Prozent. Doch das ist falsch gerechnet: Effektiv zahlt der Kunde fast 13 Prozent Aufschlag. Für die Jahreszahlung sollten einfach Sonderzahlungen wie das Weihnachtsgeld genutzt werden.

Dynamik stoppen

Außerdem sollte man überlegen, die Dynamik zu stoppen: Auch über dieses Extra freuen sich die Versicherer und ihre Vertreter besonders. Dynamik bedeutet nämlich nichts anderes als eine automatische Prämienverteuerung. Dafür steigen, so das Argument der Vertreter, auch die Leistungen, und das sei ja notwendig wegen der Inflation. Allerdings sagen sie nicht, dass die Kunden auch alljährlich weniger Vorsorge für ihr Geld kriegen. Die Dynamik-Erhöhung wird nämlich jeweils behandelt wie ein Neuabschluss. Was bedeutet: höheres Eintrittsalter, schlechtere Leistungen, neue Abschlusskosten, aber neue Provision für den Vertreter.

Die Dynamik ist bei den Versicherern, die damit auch jährliches Beitragswachstum garantiert bekommen, so beliebt, dass einige Unternehmen den Kunden sogar noch bis vor einigen Jahren ungefragt Dynamik-Verträge als Standard schickten. Wenn die Kunden die Dynamik nicht wollten, mussten sie ausdrücklich widersprechen. Doch zum Glück setzte das Aufsichtsamt mittlerweile dieser Praxis ein Ende.

Unfalltod-Zusatz sinnlos

Der Unfalltod-Zusatz kann oft besser gekündigt werden: Dieses Extra wird von den Vertretern immer wieder gerne verkauft, ist aber sowohl zu teuer als auch sinnlos. Die Versicherungsleistung besteht darin, dass sich die Versicherungssumme verdoppelt, wenn der Versicherte durch einen Unfall ums Leben kommt. Für die Hinterbliebenen und ihren finanziellen Bedarf ist es aber unerheblich, ob der Hauptverdiener durch einen Autounfall oder eine Krankheit ums Leben gekommen ist.

Unfalltod-Zusatz ist für die Versicherer (und die provisionsabhängigen Vertreter) ein gutes Geschäft, weil nur ein relativ geringer Anteil der Prämien für Leistungsfälle ausgezahlt werden muss. Für die Hinterbliebenenvorsorge ist die typische Kapitallebensversicherung in Deutschland ohnehin unzureichend. Die Summe liegt mit rund 30.000 Euro gerade mal bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt.

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