Hunde Ein alter Hund braucht besondere Pflege

Haustiere werden dank verbesserter medizinischer Versorgung und ausgewogener Fütterung immer älter. Mit Geduld und Fingerspitzengefühl im Umgang können Tierbesitzer für mehr Lebensqualität ihres Vierbeiners sorgen.

Bei älteren Hunden wird zunächst das Fell im Bereich der Schnauze weiß.

Bei älteren Hunden wird zunächst das Fell im Bereich der Schnauze weiß.

Foto: Getty Images/iStockphoto/PavelRodimov

Antriebslosigkeit, großes Schlafbedürfnis oder stumpfes Fell – Hunde verändern sich, wenn sie älter werden. Oftmals quälen sie sich in ihrem letzten Lebensdrittel mit ähnlichen Problemen, die auch den Menschen zu schaffen machen. „Zunächst lässt bei alten Hunden in der Regel das Sehen nach“, erklärt Dr. Tina Hölscher, Tierärztin von aktion tier. Die Linse im Auge trübt ein, es handelt sich um den sogenannten grauen Star. Durch diesen milchigen Schleier sieht der Hund nur noch schemenhaft. „Der Tierhalter muss ab jetzt Handzeichen geben, will er von seinem Liebling aus der Ferne erkannt werden“, empfiehlt die Veterinärin. „Gewöhnt man sich an, seinem Tier ab jetzt zu deutlich winken, identifiziert es den Besitzer trotz Sehschwäche.“ Der Verlust beeinträchtigt Hunde eher wenig, da bei ihnen der Sehsinn eine untergeordnete Rolle spielt. Parallel dazu wird jedoch auch das Gehör schlechter. Hört der Hund scheinbar nicht auf Kommandos oder zeigt keine Reaktion auf Geräusche wie eine Fahrradklingel oder Hundebellen, kann das auf einen Hörverlust hinweisen. „Der Besitzer muss zur Kommunikation nun Frequenzen wählen, die das Tier noch wahrnehmen kann. Meist sind das eher hohe Töne“, erklärt Hölscher. So kann auch diese Kommunikationslücke geschlossen werden.

Ein weiteres Problem ist Arthrose, von der viele Hunde im Alter betroffen sind. Insbesondere Hunde mit Fehlstellungen sind äußerst anfällig für diese Krankheit. Tierbesitzer sollten ihren Vierbeiner gut beobachten, denn langsamere Fortbewegung, geschwollene Gelenke oder ein steifer Bewegungsablauf nach dem Aufstehen kann für eine Ar­throse sprechen. Gleiches gilt, wenn das Tier ein bestimmtes Bein entlastet, Treppen vermeidet oder ständig an den Gelenken leckt. Hundebesitzer können hier frühzeitig etwas tun. „Mit Medikamenten kann heutzutage die Vitalität des Hundes erhalten werden, auch wenn er Gelenkprobleme hat“, erklärt die Expertin. Die entsprechenden Präparate wirken nicht nur schmerzstillend, sondern auch entzündungshemmend. Damit werden dem Vierbeiner die Schmerzen genommen und die Gelenkentzündung zurückgedrängt, so bleibt das Tier freudig in der Bewegung und die Muskulatur erschlafft nicht. Der Bewegungsapparat bewahrt durch die ihn umgebenden Muskelpakete seine Stabilität und damit hat der Hund weiterhin Freude am Spaziergang.

 Die Pfoten eines älteren Hundes brauchen besondere Pflege, damit es nicht zu schmerzhaften Rissen kommt.

Die Pfoten eines älteren Hundes brauchen besondere Pflege, damit es nicht zu schmerzhaften Rissen kommt.

Foto: Getty Images/iStockphoto/sanjagrujic

Auch äußerlich geht das Alter nicht spurlos am Hund vorbei. Oft verändern sich Fell und Haut, die Haare werden zunächst im Bereich der Schnauze weiß. Wie bei älteren Menschen wird die Haut weniger elastisch und anfälliger für Verletzungen. Der Körper produziert weniger Hautfett, sodass das Fell trocken und matt erscheint oder Schuppen auftreten. Pfotenballen und Nase des Hundes sollten gut gepflegt werden, damit an diesen empfindlichen Stellen keine schmerzhaften Risse entstehen. Ein besonderes Augenmerk gilt auch den Krallen der Hundesenio­ren. Durch reduzierte Bewegung werden sie weniger abgenutzt und müssen gekürzt werden. Weniger Bewegung wirkt sich auch auf den Energiehaushalt aus. Ein älterer Hund verbrennt in der Regel weniger Kalorien. Tierbesitzer sollten die Ernährung daher mit geringerer Futtermenge und ausreichend Nährstoffen anpassen, um ein Übergewicht und damit das Risiko für weitere Erkrankungen zu vermeiden.

 Da sich die Krallen durch weniger Bewegung auch weniger abnutzen, müssen sie häufiger gekürzt werden.

Da sich die Krallen durch weniger Bewegung auch weniger abnutzen, müssen sie häufiger gekürzt werden.

Foto: Getty Images/iStockphoto/goldyrocks

Neben körperlichen Beschwerden lassen auch die geistigen Fähigkeiten bei vielen älteren Hunden nach. Durch Schädigung von Nervenzellen im Gehirn kann es zu kognitiven Dysfunktionen kommen, die der menschlichen Demenz ähneln. In der Folge können Hunde unruhig oder ängstlich werden, häufig lässt auch die Stubenreinheit nach. Vielfach haben die Tiere Probleme, sich in gewohnter Umgebung zu orientieren. Wenn möglich, sollte die Wohnung daher dem Hundesenior angepasst werden. Es gilt, Treppensteigen zu vermeiden, auch glatte Böden können für ältere Hunde gefährlich sein. Futternapf und Körbchen müssen stets leicht erreichbar sein und Gassi-Runden sind an die Fitness der Vierbeiner anzupassen. Besser ist es, öfter kleine Runden zu drehen. Das kommt auch der altersschwachen Blase des Tieres entgegen.

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