Selbst der Hersteller sieht Probleme Umstrittene E-Zigarette Juul kommt nach Deutschland

Hamburg · Die E-Zigarette Juul aus den USA wird ab Mittwoch auch in Deutschland verkauft. In Amerika ist das Produkt umstritten. Besonders Jugendliche, die sonst nicht rauchen, würden von dem Produkt sehr schnell nikotinabghängig, heißt es.

 In den USA nutzen immer mehr Jugendliche Juul – viele werden schnell süchtig.

In den USA nutzen immer mehr Jugendliche Juul – viele werden schnell süchtig.

Foto: dpa/Magdalena Tröndle

Der Verkauf von Juul beginne zunächst in rund 1000 Tabakgeschäften und sogenannten Vape Stores im gesamten Bundesgebiet, teilte der Hersteller Juul Labs in Hamburg mit, wo die deutsche Tochtergesellschaft ihren Sitz hat.

Das Unternehmen behauptet, ausschließlich erwachsene Raucher ansprechen zu wollen, um sie vom gesundheitsschädlichen Tabakkonsum abzubringen. Tatsächlich aber ist Juul in den USA sehr beliebt bei Jugendlichen. Für viele dürfte es der erste Kontakt mit dem Suchtmittel Nikotin sein. Anders als bei herkömmlichen Zigaretten entsteht bei der elektronischen Variante allerdings kein Tabakrauch, der viele schädliche Stoffen enthält. In Deutschland haben laut Verband des E-Zigarettenhandels im Jahr 2016 geschätzte 3,5 Millionen Menschen zumindest gelegentlich E-Zigarette geraucht.

Juul soll auf dem deutschen Markt in fünf Geschmacksrichtungen mit einem Nikotingehalt von 20 Milligramm je Milliliter angeboten werden. Das entspreche dem zulässigen europäischen Höchstwert. Deutschland ist der siebte Markt, auf dem Juul zu kaufen ist.

In den USA bietet Juul seine Produkte mit deutlich höheren Nikotinwerten an, diese sind in Europa aber nicht zulässig. Der Leiter des US-Sanitätswesens warnte in der Vergangenheit wiederholt davor, dass Juul besonders Kinder und Jugendliche sehr schnell süchtig machen könnte. Auch das Unternehmen sieht die Probleme. "Wir engagieren uns dafür, den Zugang von Jugendlichen zu Juul-Produkten zu verhindern", erklärte das Unternehmen.

Das von zwei Stanford-Studenten in Kalifornien gegründete Startup konnte gegen Großkonzerne wie Philip Morris in den USA einen Marktanteil bei E-Zigaretten von 70 Prozent erreichen. In Deutschland wird der Markt für E-Zigaretten auf 300 bis 400 Millionen Euro geschätzt, bei steigender Tendenz. Mehr zum Thema Risiken bei E-Zigaretten lesen Sie hier.

(csi/dpa)
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