Studienergebnis Deutsche essen, was ihnen nicht schmeckt

Heidelberg (RPO). Erstaunen macht sich breit: Heidelberger Geschmacksforscher haben herausgefunden, dass vier von fünf Menschen Lebensmittel essen, die sie gar nicht mögen. 73 Prozent der Deutschen essen demnach selbst weiter, wenn es ihnen überhaupt nicht schmeckt.

81 Prozent der Befragten nehmen Lebensmittel und Speisen zu sich, die nicht ihrem persönlichen Geschmack entsprechen. Das brachte eine repräsentative Studie derStiftung für gesunde Ernährung ans Licht. Die Heidelberger Wissenschaftler gingen dabei der Frage nach, ob Menschen Dinge essen, die ihnen nicht schmecken. Geschmack ist nach den Ergebnissen der Untersuchung zudem nur eines von vielen Kriterien für die Auswahl von Lebensmitteln.

Täglich müssen sich Verbraucher entscheiden, was sie essen — zu Hause, in der Schule, an der Arbeitsstelle oder unterwegs. Fragt man sie, warum sie sich für ein bestimmtes Lebensmittel oder eine Speise entschieden haben, so wird häufig der Geschmack als wichtigstes Kriterium genannt. Die Annahme liegt nahe, dass diese Menschen nur das essen, was ihnen schmeckt.

Viele essen nicht schmeckende Mahlzeit auf

Die meisten aber essen Dinge, die ihnen nicht einmal schmecken. 38 Prozent gaben dabei an, dass sie das Lebensmittel oder die Speise generell nicht mochten. Für 28 Prozent war die Zubereitung nicht zufriedenstellend und für 19 Prozent war das Essen nicht nach ihrem Geschmack gewürzt.

Lebensmittel und Speisen, die den Befragten nicht schmeckten, wurden zumeist außer Haus, u. a. in Restaurants, Kantinen oder Imbissen verzehrt und überwiegend von gewerblichen Herstellern oder professionellen Köchen zubereitet. Besonders überraschend war für die Ernährungswissenschaftler, "dass 73 Prozent der Deutschen weiter essen, auch wenn es ihnen nicht schmeckt. 40 Prozent der Befragten essen sogar die gesamte Mahlzeit auf."

Suche nach dem "Warum" beginnt

Die Befragung, zu der 1.000 Personen telefonisch befragt wurden, hat gezeigt, dass viele Menschen durchaus auch Dinge essen, die ihnen nicht schmecken. "Der gute Geschmack mag zwar wichtig sein", so Dr. Gesa Schönberger, Geschäftsführerin der Stiftung für gesunde Ernährung, "er ist jedoch oft nicht unbedingt ausschlaggebend. Warum wir Dinge essen, die uns nicht schmecken, wird eine der interessanten Fragen sein, die wir im Fortgang der Studie stellen werden. Wir wollen damit die tatsächliche Relevanz von Geschmack aufdecken und so unserem Essen im Alltag näher kommen."

(wat/chk)
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