Kolumne Verantwortung des Bauherrn

Ein Haus zu bauen, ist keine reine Privatangelegenheit! Das gilt für das Einfamilienhaus wie für das große Mehrfamilien- oder Bürohaus.

Denn mit seiner Fassade präsentiert sich das Gebäude auch der Allgemeinheit. Es prägt damit das Stadtbild, und das für lange Zeit. Und sein Anblick kann in dieser Zeit für andere Zeitgenossen eine Freude, aber eben auch ein Ärgernis sein. Deshalb sollte ein neues Gebäude auf seine Umgebung und deren Geschichte Rücksicht nehmen und sich dort unaufdringlich einfügen - so, als wenn es dort immer gestanden hätte: nicht modisch, sondern zeitlos und unter Verwendung regionaltypischer Materialien und Farben. Auch unauffällige Bauten können über architektonische Schönheit verfügen.

Heute werden viele Gebäude abgerissen, die nicht einmal 50, manchmal gar weniger als 30 Jahre alt sind. Weil man sich an ihnen satt gesehen hat, weil ihre Architektur zu modernistisch oder aber gesichtslos ist. Man denke nur an manches technische Rathaus oder gläserne Bürokästen.

Eine so kurze Lebensdauer von Gebäuden ist aber das Gegenteil von nachhaltigem Bauen, das wir der Umwelt schulden.

Auch beim kostensparenden Wohnungsbau sollte es noch dazu reichen, den Fassaden durch Gliederung ein Gesicht zu geben - denn genau das meint das Wort Fassade ja. Dieses Gesicht soll Identität stiften und den Bewohnern Geborgenheit vermitteln. Wo das fehlt, hat die Stadt kein Herz und es drohen soziale Konflikte. Und das kann für die Gesellschaft auf Dauer viel teurer werden.

Ralf Schmitz

Der Autor ist Geschäftsführender Gesellschafter der Wohnungsbaugesellschaft Ralf Schmitz.

(RP)
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