Ideenwettbewerb: Gemeinde stellt Ergebnisse am 3. Juli vor Grüne Fassade fürs Martin-Luther-Haus

Neuss · Ideenwettbewerbe für Drususplatz und Kirchstraße sind abgeschlossen. Ergebnisse werden 3. Juli öffentlich vorgestellt.

 Das Martin-Luther-Haus an der Drususallee, 1957 erbaut, muss saniert werden. So sieht die Fassade des vierstöckigen Hauses heute aus. Die bestehende „Kubatur“ soll erhalten bleiben.  

Das Martin-Luther-Haus an der Drususallee, 1957 erbaut, muss saniert werden. So sieht die Fassade des vierstöckigen Hauses heute aus. Die bestehende „Kubatur“ soll erhalten bleiben.  

Foto: Ludger Baten

  Ilmo Pathe ist beeindruckt. Die Beiträge zu gleich zwei studentischen  Ideenwettbewerben für ein neues Zentrum der protestantischen Christuskirchengemeinde in der Neusser Innenstadt seien von „Fachkenntnis und Fantasie“ geprägt. Der promovierte Jurist bezeichnet sich zwar als „Laie in Architekturfragen“, gleichwohl hat seine Stimme großes Gewicht, denn als Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Urpfarre in Neuss spricht er für den potenziellen Bauherren.

Das Presbyterium ließ sich jetzt die Vorschläge präsentieren, die Studierende der Fachhochschule (FH) Aachen erarbeitet haben. Im nächsten Schritt werden nun Gemeindemitglieder, Nachbarn und alle Interessenten informiert. Das geschieht in einer öffentlichen Veranstaltung am 3. Juli. Ziel sei, so Pathe gegenüber der NGZ , ein transparentes Verfahren.

 Es gibt die Idee, den früheren Friedhof an der Kirchstraße zu bebauen.

Es gibt die Idee, den früheren Friedhof an der Kirchstraße zu bebauen.

Foto: Ludger Baten

Dabei sei in dieser frühen Überlegungsphase, so der Presbyteriumsvorsitzende, völlig offen, was von den Vorschlägen letztlich einmal realisiert werde. Fakt sei  bisher nur, dass mit Blick auf das Martin-Luther-Haus am Drususplatz auf Dauer Handlungsbedarf bestehe. Der 1957 errichtete Gebäudekomplex müsse saniert werden. Das gilt für die Fassade, das gilt für die sanitären Anlagen. Etwa eine Dreiviertel-Million Euro werde das Projekt nach heutigem Kenntnisstand kosten. Beobachter gehen davon aus, dass die Arbeiten erst nach 2023 beginnen werden, denn so lange seien Teile der Räumlichkeiten noch an einen externen Nutzer vermietet. Diese Zeitschiene ist nach Aussage von Pathe auch der Grund, dass die Kirchengemeinde die Sanierung des Luther-Hauses nicht mit dem jüngsten Kindergarten-Neubau im Innenhof verknüpfte.  „Es bestand Handlungsdruck, weil die Kita nicht nutzbar war und auch die Stadt hatte ein hohes Interesse an der Realisierung“, sagt Pathe. Für die Neugestaltung des Gemeindezentrums, um es zukunftssicher zu machen, könne man sich hingegen noch „sieben, acht Jahre Zeit lassen“. Dabei geht Ilmo Pathe davon aus, dass die „Kubatur“ des Martin-Luther-Hauses erhalten bleibt. Einen interessanten Begrünungsansatz für die Fassade lieferten die Studenten Luca Dayss und Timo Hanf, die für ihre Arbeit von der Jury prämiert wurden.

 Luca Dayss und Timo Hanf entwickelten diese prämierte Idee zur Fassadensanierung des Martin-Luther-Hauses. Für die Jury war die Begrünung der Fensterfront spannend.

Luca Dayss und Timo Hanf entwickelten diese prämierte Idee zur Fassadensanierung des Martin-Luther-Hauses. Für die Jury war die Begrünung der Fensterfront spannend.

Foto: Fachhochschule (FH) Aachen / Luca Dayss, Timo Hanf/Fachhochschule (FH) Aachen

 Ein Gemeindezentrum-Projekt, drei Stadtorte: Da sind das   Martin-Luther-Haus, die Chrisrtuskirche selbst und der ehemalige Friedhof hinter dem Gotteshaus zur Kirchstraße hin. Für das Luther-Haus (Bachelor-Arbeit „Bauen im Bestand“) und für die heutige Friedhof-Freifläche (Master-Arbeit) wurden jeweils unter der Leitung von Professor Jörg Wollenweber an der FH Aachen ein studentischer Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Aber auch das Kirchengebäude selbst steht auf der Tagesordnung. Nur zu Weihnachten und Konfirmation vollbesetzt, so der Gedanke, könnte das Gotteshaus zusätzlich auch als Gemeindesaal dienen. Selbst Büros seien in dem Gebäude denkbar. Begleitet und organisiert wurden die Wettbewerbe vom Architekten Dirk Tillmann aus dem Büro RKW Düsseldorf und den Baukirchenmeister Martin Götzen aus Neuss.

Vor allem die Überlegung, an der Kirchstraße neu zu bauen,  stieß in der unmittelbaren Nachbarschaft auf Unverständnis. Pathe kennt die Kritik und nimmt sie merklich ernst: „Wir bereiten nichts in Hinterzimmern vor, sondern wir wollen ein transparentes Verfahren.“ Dem diene auch die öffentliche Präsentation am 3. Juli. Aber ein Neubau an der Kirchstraße sei nur eine von mehreren denkbaren Varianten: „Wir haben nichts entschieden. Wir schließen aber von vornherein auch nichts aus.“

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