Kolumne Beim Neubau Spagat schaffen

Derzeit äußern manche Architekten und Beobachter in Düsseldorf ihre Sorgen um das Aussehen der Rheinmetropole. Der massive Neubau insbesondere von Wohnungen hat Auswirkungen auf das Stadtbild - nicht immer zu jedermanns Gusto.

Fakt ist, dass Düsseldorf als wachsende Metropole schnell Wohnraum schaffen muss - und zwar nicht nur im Luxussegment. Fakt ist auch, dass hohe Grundstückspreise, gestiegene Grunderwerbsteuern, Abgaben und energetische Auflagen einen Sparzwang bei den Baukosten bewirken, wenn die Wohnungen bezahlbar sein sollen. Hier sind die Investoren und deren Architekten zum Spagat gezwungen: Einerseits legt der Düsseldorfer viel Wert auf das Erscheinungsbild seiner Stadt und Wohnung - andererseits kann und will er nicht jeden Preis dafür bezahlen. Es werden also Gebäude errichtet, die in ihrer Architektur unkompliziert und möglichst zeitlos wirken sollen, die zweckmäßig, modern und preisbewusst sind. Das Ergebnis ist ohne Frage ein Kompromiss. Legt man sehr hohe Maßstäbe an das architektonische Design, kann diese Form sicherlich kritisiert werden.

Allerdings muss eins in der Stadtbild-Debatte auch differenziert betrachtet werden: Oberkassel, Altstadt oder Medienhafen sind ohne Frage außergewöhnlich. Hier repräsentiert sich Düsseldorf. Aber so sieht es natürlich nicht überall aus und die "normalen" Wohngebiete müssen bei aller Liebe zur Extravaganz doch auch bezahlbar und gemütlich, bürgerlich und lebenswert bleiben. Denn wenn aus Gründen zu hoher Preise diese Wohnanlagen leer bleiben würden, wäre das kontraproduktiv für Düsseldorf.

Werner Horn

Der Autor ist Prokurist und Leiter Bauträgervertrieb Rheinland von Corpus Sireo Makler.

(RP)
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