Kolumne Wenn die Düssel überläuft

Hochwasser nur am Rhein? Von wegen - bei Starkregen sind auch Anwohner am Kittel-, Schwarz-, Hox- oder Eselsbach, der Anger oder der Düssel betroffen. Versagen bei Überschwemmung deren Schutzanlagen, fließt das Wasser in Keller und Wohnungen. Das hat eine Simulation der Bezirksregierung ergeben.

Seit 1970 steigt bundesweit die Zahl solcher Ereignisse, im Versicherungsdeutsch "Elementarschäden" genannt. Im Falle der Düsseldorfer Bäche und Flüsschen gelten sie zwar als unwahrscheinlich, sind aber aufgrund des Klimawandels nicht auszuschließen. Bislang verzichten aber knapp zwei Drittel der Immobilienbesitzer darauf, sich gegen solche Schäden zu versichern. Wohl auch in der vagen Hoffnung, bei Flutkatastrophen von der staatlichen Förderung aufgefangen zu werden.

Dabei ist privater Versicherungsschutz flächendeckend verfügbar. Das gilt sogar für Immobilien, die die Versicherungswirtschaft als besonders gefährdet einstuft. Laut dem Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen fallen 0,9 Prozent der Immobilien in die Gefahrenklasse IV, denen statistisch alle zehn Jahre eine Überschwemmung droht. Zu dieser Hochrisikogruppe zählen in Düsseldorf etwa Immobilien in Oberkassel und Angermund.

Wer sich versichern möchte, kann die Prämien durch Selbstbehalte senken. Zusätzlich sind private Schutzmaßnahmen wichtig - wie zum Beispiel wasserdichte Kellerfenster oder der Einbau einer Rückstausicherung in der Abwasserleitung. Sie verhindern, dass bei überlastetem öffentlichem Kanalnetz Wasser in den eigenen Keller zurückfließt.

Christian Diedrich

Der Autor ist Vorstand für

Schaden- und Unfallversicherung der ERGO Group.

(RP)
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