Globale Absatzzahlen Weltmarkt boomt und Japans Hersteller leiden

Duisburg (RPO). Die Katastrophe in Japan wird nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer zwar die dortige Autoindustrie um Jahre zurückwerfen. Für den globalen Automarkt stelle sie aber nur "eine kleine Delle" dar.

 Weltweit werden immer mehr Autos verkauft.

Weltweit werden immer mehr Autos verkauft.

Foto: ddp, ddp

Dudenhöffer erklärte am Montag in Duisburg, obwohl in diesem Jahr in Japan selbst etwa 1,1 Millionen Autos oder 26 Prozent weniger verkauft werden dürften als im Jahr zuvor, werde der weltweite Absatz um 5,4 Prozent auf den neuen Rekordwert von 62,1 Millionen Autos steigen.

Die Auswirkungen der Katastrophe blieben über das Gesamtjahr 2011 im wesentlichen auf Japan konzentriert, erklärte der Professor an der Universität Duisburg-Essen. Zwar liefen derzeit bei einigen Autobauern aufgrund fehlender Elektronikteile aus Japan die Bänder langsamer. Aber in der zweiten Hälfte des Jahres könnten die Hersteller die Produktionseinbußen wieder aufholen.

"Im Mai sollten die Lücken der Zulieferketten wieder geschlossen sein", sagte Dudenhöffer. Einerseits dürften die Lieferungen aus Japan wieder anlaufen. Zum anderen warteten beispielsweise Unternehmen aus China und Südkorea nur darauf, bei Elektronikbauteilen einspringen zu können.

Toyota leidet am stärksten

Von dem erwarteten Absatzeinbruch in Japan selbst seien fast ausschließlich die japanischen Hersteller betroffen, die im eigenen Land einen Marktanteil von 95 Prozent aufzuweisen hätten, erläuterte Dudenhöffer. In den nächsten fünf Jahren erwarte er einen Nachfrageausfall auf dem Binnenmarkt von etwa drei Millionen Autos.

Das gehe wiederum vor allem zulasten von Marktführer Toyota, der zusammen mit der Kleinwagensparte Daihatsu 44 Prozent der Autos in Japan verkaufe. Die Minderung der Gewinne werde auch zu Verzögerungen bei der Entwicklung führen. Neue Automodelle dürften deshalb später als vorgesehen auf den Markt kommen.

Profitieren vom Unglück der Japaner dürften nicht zuletzt die deutschen Autokonzerne, aber auch Zulieferer. Dudenhöffer wies darauf hin, dass VW im Ringen um die Weltmarktführerschaft nun einem geschwächten Konkurrenten Toyota gegenüberstehe und auch die Allianz von Renault und Nissan unter den Ereignissen in Japan leide. Andererseits könne die durch den 20-Prozent-Anteil an Suzuki bestimmte VW-Billigauto-Strategie einen deutlichen Dämpfer erhalten.

(apd/nbe)
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