Jahresbericht 2010 Frauen und Männer fahren unterschiedlich

Flensburg (RPO). Es gibt zahlreiche Witze über das Fahrverhalten von Frauen und den männlichen Drang zur Raserei. Dass das Verkehrsverhalten zwischen den Geschlechtern auch in der Realität recht unterschiedlich ist, belegt der Jahresbericht 2010 des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Allerdings bewegen sich die Geschlechter aufeinander zu.

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Am deutlichsten macht sich demnach die Geschlechterdifferenz in der Punktestatistik bemerkbar. "Bei den im Verkehrszentralregister erfassten Personen, handelt es sich zu 78 Prozent um Männer und nur bei 22 Prozent um Frauen", sagt Eckard Zinke, der Präsident des KBA.

Allerdings gleichen sich beide Geschlechter bei dem größten, punkterelevanten Vergehen. "Geschwindigkeitsübertretungen sind das weitaus dominanteste Delikt", weiß Zinke. Das gilt für beide Geschlechter. Doch schon bei dem zweithäufigsten Verkehrsvergehen zeigen sich die Unterschiede. Während Männer an zweiter Stelle häufig wegen Alkohol am Steuer belangt werden, sind es bei den Frauen die Vorfahrtsdelikte.

Mann auf langen Strecken unterwegs

Dies sei aber kaum auf kognitive Defizite zurückzuführen. "Vielmehr bewegen sich Frauen vornehmlich im urbanen Verkehrszusammenhang", erläutert Zinke. Dort komme es zu einer höheren Zahl von Vorfahrtssituationen und folglich auch zu mehr Fehlern. Männer seien eher auf langen Strecken oder Überland unterwegs, wo Vorfahrt kaum eine Rolle bei den Verkehrsvergehen spiele. Ansonsten seien Frauen die besonneneren Autofahrer. Sei dem Durchschnitt geglaubt, ist der statistisch punkteärmste Autofahrer eine Frau ab 45 Jahren, während der männliche Fahranfänger bis 24 Jahre das höchste Risiko für Punkte und Flensburg mit sich trägt.

Beim begleiteten Fahren machen sich die jungen Männer aber immer besser. Ein Fahranfänger, der an der Maßnahme teilgenommen hat, habe eine um 17 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit einen Unfall zu bauen oder Punkte zu kassieren. "Leider hat dies bei unseren jungen Fahranfängerinnen nicht diesen Effekt", beklagt Zinke. Das könne aber auch daran liegen, dass die Fahranfängerinnen ohnehin bereits punkteunauffällig seien.

Verkehrsverhalten gleicht sich an

Ansonsten gleichen sich die Frauen immer mehr an das Verkehrsverhalten der männlichen Bevölkerung an - statistisch jedenfalls. So seien die Zulassungen auf weibliche Halter im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Auch 500.000 Motorräder seien inzwischen auf weibliche Halter zugelassen, genauso wie 500 Porsche und 28 Ferrari. Dennoch sind die Frauen mit nur einem Drittel der Neuzulassungen insgesamt und nur einem Fünftel der neuen Sportwagen immer noch deutlich im Hintertreffen. Auch negative Verhaltensweisen emanzipieren sich. So wurden in 7,4 Prozent der Fälle Punkte wegen Fahren unter Alkohol an Frauen vergeben. Bisher galt dies als Männerdomäne.

(apd/sdr)
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