Widerstand gegen Biosprit E10 im Netz "Mein Auto ist kein Vegetarier"

Düsseldorf (RPO). Die Gemeinde der E10-Kritiker wächst stetig. Der neue Biosprit hat seit seiner Einführung zu Beginn des Jahres keinen leichten Stand. Gegner sehen keinen nachhaltigen Beitrag für die Umwelt, viele befürchten langfristige Probleme mit Motorschäden am eigenen Fahrzeug. Von allen Seiten hagelt es Kritik. Zudem offenbart ein Blick ins Internet: Auch und besonders hier sind die E10-Gegner aktiv.

Checkliste: Fragen und Antworten zu E10
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Foto: AP

Ob eigene Internet-Seite, Facebook-Gruppe oder Anti-E10-Sticker bei diversen Internethändlern — die Gegner des seit Jahresbeginn eingeführten Biokraftstoffs E10 kämpfen auf allen Ebenen. Das Hauptargument der Kritiker: Die von der Bundesregierung und der EU angepriesene Umweltfreundlichkeit des Kraftstoffs, dem bis zu zehn Prozent Bioethanol beigemischt sind, ist alles andere als nachhaltig.

Im Gegenteil: Auf lange Sicht schade die Nutzung von E10 sogar dem Klima. Besonders im sozialen Netzwerk Facebook machen die Gegner mobil. Die Gruppe "Gegen E10 Kraftstoff" erfreut sich größter Beliebtheit. Fast 25.000 User finden die Tatsache gut, dass auch die anderen E10 nicht gut finden. Facebook-Daumen hoch. Ob Privatperson oder Organisation - wer hinter dem Facebook-Protest steht, ist nicht ersichtlich. "Hab ich alles überlebt!"

"Hab ich alles überlebt"

Bei diversen Internethändlern bieten findige Biokraftstoff-Verweigerer Aufkleber an, die kompromisslose Biokraftstoff-Verweigerer auf ihr Fahrzeug kleben können: "Mein Auto ist kein Vegetarier — E10 nein danke" oder "Rinderwahn, Vogelgrippe, Schweineseuche, E10 — hab ich alles überlebt!".

Auf der Internetseite www.e10-gegner.de können sich Gleichgesinnte registrieren und über den Sinn und Nutzen von Biokraftstoffen diskutieren. Auf Youtube und MyVideo sind Anti-E10-Songs und Videos hochgeladen worden. Und im Internet können neuerdings T-Shirts gegen den Biosprit gestaltet werden.

Auf der Plattform openpetition.de wird auf die Online-Petition "Abschaffung von E10" hingewiesen, die allerdings keine offizielle Seite von Bund und Ländern ist. Am Dienstagnachmittag hatten diese Petition ("Die Beimischung von Lebensmitteln im Benzin ist vor allem aus moralischen Gründen nicht tragbar") knapp 4000 Unterstützer unterzeichnet.

So unterschiedlich der Ausdruck des Protests ist, sie alle fordern das gleiche: Die Rücknahme der eingeführten Spritsorte E10. Dass die Politik sich aber auf Dauer dem Druck der Gegner beugt, ist mehr als unwahrscheinlich. Damit der Biosprit vom Markt verschwindet, müsste die Bundesregierung ein Gesetz rückgängig machen. Nach der gescheiterten Einführung von E10 vor drei Jahren wäre dies dann der zweite Gesichtsverlust.

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