Automarkt gelockert EU stärkt freie Werkstätten

Brüssel (RPO). Die EU will auf dem Automarkt die Wartung und Instandhaltung preiswerter machen und die Vertriebskosten senken. Deswegen sollen freie Werkstätten Zugang zu technischen Informationen der Produzenten erhalten und Ersatzteile anderer Anbieter einbauen dürfen.

 Gibt freien Werkstätten mehr Rechte: EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia.

Gibt freien Werkstätten mehr Rechte: EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia.

Foto: AP

Die EU lockert zudem die Wettbewerbsregeln für den Autohandel: Hersteller können künftig ihren Händlern wieder vorschreiben, über mehrere Jahre nur noch eine Marke zu verkaufen. Die Kommission verabschiedete am Donnerstag entsprechende Neuregelungen.

Die Liberalisierung des Marktes werde Wartung und Instandhaltung preiswerter machen und auch die Vertriebskosten senken, zeigte sich Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia überzeugt. Die Kommission setzte sich mit ihrer Entscheidung über Bedenken aus dem Parlament hinweg, die Einschränkung des Mehrmarkenvertriebes bedrohe viele Händler in ländlichen Regionen.

Vor sieben Jahren hatte die Kommission "Autosupermärkte" zugelassen, um den Wettbewerb zu stärken. Der Effekt sei jedoch negativ gewesen, erklärte Almunia. Nur wenige Händler hätten von der Möglichkeit gebrauch gemacht. Und die Vertriebskosten seien sogar um rund 20 Prozent gestiegen. Unter anderem, weil die Hersteller neue Vorgaben zur Art der Präsentation machten, um ihr Image zu schützen, und weil sie sich weniger an den Investitionskosten für die Ausstellungsräume beteiligten. Überdies sei der Wettbewerb so rege, dass die Beschränkungen überflüssig seien, betonte die Kommission.

Preisauftrieb bei Reparaturen bremsen

Bei Instandhaltung und Wartung sieht Brüssel dagegen Handlungsbedarf und stärkt unabhängige Werkstätten. So dürfen Herstellergarantien künftig nicht mehr davon abhängig gemacht werden, dass Ölwechsel oder vergleichbare Arbeiten nur in Vertragswerkstätten erledigt werden. Bei Reparaturen dürfen preiswertere Ersatzteile eingebaut werden und die Produzenten müssen die notwendigen technischen Informationen bereitstellen. Reparaturen seien in den vergangenen Jahren teurer geworden und machten inzwischen 40 Prozent der gesamten Pkw-Kosten aus, erklärte die Kommission.

Die neuen Regeln für Wartung und Instandhaltung gelten ab dem 1. Juni. Die Liberalisierung des Pkw-Handels tritt nach einer Übergangsphase im Jahr 2013 in Kraft.

(apd/kpl)
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