Porsches 300-PS-Kraft So fährt sich der neue Panamera V6

Düsseldorf (RP). Rund ein Jahr nach der Modellvorstellung bietet Porsche den Panamera nun auch mit Sechszylinder-Motor an. Die günstigere Version soll jüngere Käufer ansprechen.

Der neue Porsche Panamera V6 (2010)
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Die Schaltzentrale des Panamera umfasst 25 Knöpfe: Sportfahrwerk, Stoßdämpferhärtegradeinstellung — alles da. Nur die beste aller Porsche-Spielereien fehlt bei der Grundausstattung: Es gibt keine Wrooom-Taste. Der mit einem Auspuffsymbol versehene Knopf heißt zwar offiziell nicht so, macht aber bei Betätigung dank Klappensteuerung das porschetypische Wrooom-Geräusch des Auspuffs noch einen Tick lauter. Jedoch gehört diese Taste zur Sportabgasanlagen-Sonderausstattung und ist für den neuen Panamera erst ab Anfang 2011 erhältlich.

Zugegeben, wirklich wichtig ist sie nicht. Der neue Sechszylinder-Panamera kann auch ohne zuschaltbares Extra-Wrooom mit seinem großen, 100 PS stärkeren Bruder Panamera S mithalten. Rein äußerlich sind die beiden nur an Details auseinanderzuhalten. Der wahre Unterschied versteckt sich unter der Motorhaube: Porsche hat für den Panamera einen komplett neuen V6-Motor entwickelt und will damit das mit 300 PS "schwächste" Fahrzeug der Modellreihe für jüngere Käufer interessant machen. Derzeit ist der Panamera-Durchschnittskäufer 53 Jahre alt und männlich.

Wie in einem Leder-Kokon

Mit 3,6-Liter-Sechszylinder-Motor ist der neue Panamera ab 75.899 Euro zu haben — und damit knapp 20.000 Euro günstiger als die vor rund einem Jahr vorgestellte Panamera-S-Variante mit Achtzylinder-Motor. 19.900 Fahrzeuge hat Porsche bislang von der S-Version verkauft, die es auch als Turbo mit 500 PS gibt. Der PS-schwächere Panamera soll künftig die Hälfte aller Verkäufe ausmachen.

Der Viersitzer ist mit 300 PS trotz mehr als 1,7 Tonnen Gewicht souverän motorisiert. Beim Vollgasgeben erreicht die Heckantriebsversion mit Sechsgang-Schaltgetriebe Tempo 100 in 6,8 Sekunden. Die Siebengang-Automatikversion (PDK) schafft es in 0,5 Sekunden weniger. Im Inneren des Wagens ist davon wenig zu merken. Es "wrooomt" bei Vollgas zwar ein bisschen, doch der Fahrer sitzt wie in einem mit edlem Leder ausgeschlagenen Kokon und fährt gefühlt Tempo 20.

Raser-Beschwerden auf hohem Niveau

Lediglich im Top-Geschwindigkeitsbereich ist zu bemerken, dass der Panamera zwei Zylinder weniger hat als die S-Version: Während man bei Letzterem irgendwann weit jenseits von Tempo 200 denkt, da könne nun wirklich kaum mehr Beschleunigung kommen beim Gaspedaldurchtreten, kommt doch noch was hinterher und schiebt die Karosse mit neuem Schwung voran.

Der 300-PS-Panamera ist dagegen harmloser: Irgendwann geht halt wirklich nichts mehr. Es sind Raser-Beschwerden auf hohem Niveau, denn Tempo 260 schafft auch der "Kleine" laut Herstellerangaben.

Wie ein Magnet auf der Straße

Der Panamera sieht aus wie ein in die Breite gegangener 911er; wer ihn fährt, vergisst die Dimensionen des fast fünf Meter langen Wagens aber sofort. Die Straße scheint das Auto wie einen Magneten anzuziehen; den Panamera ausbrechen zu lassen, ist kaum möglich. Ein neues Fahrwerkregelsystem (PTV Plus) lässt die Hinterräder quasi mitdenken und den Wagen noch sicherer durch Kurven fahren.

Dabei ist der Panamera akustisch unauffälliger als seine Porsche-Kollegen: Er schnurrt eher vornehm statt aufdringlich zu röhren. Wer mehr "Wrooom" braucht, zahlt 2606 Euro extra. Das ist der Aufpreis für die Sportabgasanlage.

(RP)
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