Autor des Dramas "Fahrenheit 451" Ray Bradbury ist tot

New York · Ray Bradbury, der Autor des weltbekannten Science-Fiction-Romans "Fahrenheit 451", ist tot. Der amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor starb am Dienstagabend in Kalifornien, wie seine Tochter Alexandra mitteilte. Er wurde 91 Jahre alt.

 Ray Bradbury starb im Alter von 91 Jahren.

Ray Bradbury starb im Alter von 91 Jahren.

Foto: dapd

Bradburys literarische Palette reichte von Horror über Mystery und Science-Fiction bis hin zu humorvollen und wohlmeinenden Geschichten über Randgruppen der Gesellschaft. Seine Kindheitsträume und Ängste während des Kalten Kriegs wandelte er in seinen Werken in telepathische Marsmenschen, liebeskranke Seemonster und die düstere Zukunftsvision einer bücherverbrennenden High-Tech-Welt um.

Der Durchbruch gelang Bradbury 1950 mit dem Buch "Die Mars-Chroniken", das eine fiktive Kolonisierung des Planeten Mars in den Jahren 1999 bis 2026 beschreibt und in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Darin wird auch das Verbot von Büchern angesprochen, das Bradbury dann in seinem berühmtesten Roman "Fahrenheit 451" aus dem Jahr 1953 zum Hauptthema machte.

Inspiriert vom Kalten Krieg, dem Aufstieg des Fernsehens und seiner eigenen Liebe für Büchereien erzählt er darin eine apokalyptische Geschichte von einer repressiven Welt, in der Feuerwehrmänner die Aufgabe haben, Bücher zu verbrennen anstatt Feuer zu löschen. 451 Grad Fahrenheit ist dabei die Temperatur, bei der die Seiten in Flammen aufgehen.

Verfilmung von Truffaut

Bradbury selbst bezeichnete "Fahrenheit 451" als sein einziges wirkliches Science-Fiction-Werk. Der futuristische Klassiker, der oft in einem Atemzug mit George Orwells "1984" und Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" genannt wird, wurde vom französischen Regisseur François Truffaut 1966 verfilmt - mit Oskar Werner und Julie Christie in den Hauptrollen. Auch Michael Moore spielte mit seinem Dokumentarfilm "Fahrenheit 9-11" auf Bradburys Werk an. Allerdings ohne dessen Erlaubnis, wie der Autor beklagte.

Badbrury schrieb unter anderem auch das Drehbuch für die Filmversion von "Moby Dick" (1956) und war auch als Schreiber für "Twilight Zone" und andere Fernsehserien tätig, darunter auch das "Ray Bradbury Theater", für das er zahlreiche seiner Werke adaptierte.

"Ich war immer ein hybrider Autor", sagte Bradbury im Jahr 2009.
"Ich bin völlig verliebt in Filme, ich bin völlig verliebt in das Theater und ich bin völlig verliebt in Büchereien."

Bradbury schrieb bis ins hohe Alter

Auch in den letzten Jahren seines Lebens war Bradbury noch sehr aktiv, obwohl er durch einen Schlaganfall an einen Rollstuhl gefesselt war. Er veröffentlichte Romane, Theaterstücke, Drehbücher und einen Gedichtband. Bradbury schrieb noch jeden Tag und erschien ab und zu auch bei öffentlichen Terminen in Los Angeles, wie etwa Benefizveranstaltungen für öffentliche Büchereien.

Bradbury erhielt zwar nie den Pulitzer-Preis, 2007 würdigten die Juroren ihn aber mit einer besonderen Erwähnung für seine "bedeutende, produktive und sehr einflussreiche Karriere als unerreichter Science-Fiction- und Fantasy-Autor". Im Jahr 2000 wurde ihm auch der Ehrenpreis für sein Lebenswerk bei den National Book Awards verliehen.

Ray Douglas Bradbury wurde am 22. August 1920 im US-Staat Illinois geboren. 1934 zog er mit seiner Familie nach Los Angeles und wurde zum Filmliebhaber und begeisterten Leser. 1941 verkaufte er seine erste Geschichte. Sein erstes Buch, eine Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel "Dark Carnival", wurde 1947 veröffentlicht. Geld hatte er trotz der ersten Erfolge keines. Nach eigenen Angaben schrieb er sein bekanntestes Werk "Fahrenheit 451" in der Bücherei der Universität von Los Angeles auf Schreibmaschinen, die man für zehn Cent pro Stunde mieten konnte. Er habe immer einen Sack voller Zehn-Cent-Münzen in der Bücherei mitgehabt und habe das Buch schließlich innerhalb von neun Tagen für 9,80 Dollar fertig geschrieben, sagte Bradbury.

(dpa)
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