Ein heiterer Film über das Sterben

"Song For Marion" ermöglichst ein Wiedersehen mit Vanessa Redgrave (76).

Filme über das Alter, den Tod und die Liebe liegen im Trend, Filme über die Kraft der Musik auch. Nach Dustin Hoffmans Regiedebüt "Quartett" über alternde Opernstars erzählt Paul Andrew Williams in seiner Tragikomödie "Song von Marion" weniger glamourös, aber ebenso anrührend, wie Musik zum Lebenselixier werden kann – den nahenden Tod vor Augen und nach dem Tod des geliebten Menschen.

Marion (Vanessa Redgrave, 76) strotzt vor Lebenslust und mentaler Energie – und sie hat Krebs. Trotzdem geht sie allwöchentlich zu ihrem Gemeindechor, der nicht etwa Volkslieder singt, sondern auch schon mal Motörhead, Chaka Khan und Salt 'n' Pepa. Ihr Mann Arthur (Terence Stamp) ist unfreundlich, grantig und liebt nichts und niemanden – mit Ausnahme seiner Marion. Die will er vor der Peinlichkeit eines Auftritts der Rentnertruppen und vor den körperlichen Strapazen schützen. Ohne Erfolg.

Marion singt und singt, lässt sich von ihm zu den Chorproben fahren, kuschelt sich allabendlich an ihren Arthur und macht ihm mit "True Colors" von Cyndi Lauper eine Liebeserklärung. So viele Gefühle kann Arthur nicht ertragen und der Zuschauer fragt sich zunehmend, wie diese gut gelaunte und stets verständnisvolle Marion es ein Leben lang mit ihm ausgehalten hat. Eine Frage, die sich auch Arthur stellt.

Der britische Regisseur Williams hat sich von seinen eigenen Großeltern inspirieren lassen. Doch verliert er sich dabei in allzu guter Laune, Oberflächlich- und Vorhersehbarkeit. Trotz Tod, Verlust und einem unversöhnlichen Vater-Sohn-Konflikts schafft es Williams, aus diesem Stoff einen Wohlfühl-Film zu machen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort