LitParade Astrid Lindgren: Pippi Langstrumpf

Der Name ist eine Frechheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf! So will keiner heißen, weil man mindestens drei Jahre und zwei Tage braucht, bis man ihn unfallfrei aufsagen kann. Darum rufen alle nur die Winzigform "Pippi", auch Pippi selbst, und die muss es ja wissen.

Wie Pippi Langstrumpf auch sonst vieles weiß oder zumindest erzählt, was in diesem speziellen Fall so ziemlich das Gleiche ist. Denn bei manchen Geschichten glaubt man glatt, in Kenia zu sein, wo es keinen Menschen gibt, der die Wahrheit sagt - sagt Pippi. Die war fast überall schon in der Welt, und überall und in ihrem ganzen Leben (das ist schon fast neun Jahre alt) ist sie ohne diese blöde Plutimikation ausgekommen. Dennoch überreden sie ihre Freunde Annika und Thomas, doch mal versuchsweise zur Schule zu kommen. Denn wer sie nicht besucht, der hat "nicht das allerkleinste bisschen Weihnachtsferien".

Eigentlich lernen Annika und Thomas aber mehr von Pippi. Zum Beispiel, was ein echter Sachensucher ist. Schließlich ist "die ganze Welt voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet". Darum hat ein Sachensucher auch niemals eine freie Stunde. Es sei denn, man geht mal in den Zirkus, in dem Adolf, "das greeßte Wunde aller Zeiten und der schdärksde Mann der Welt", rumprotzt. Aber zufällig ist Pippi auch das stärkste Mädchen der Welt, und darum wird Adolf - dideldibum - auf die Matte gelegt.

Pippis Welt ist ein klein bisschen verdreht, also ganz oft richtig, und ihre Geschichten sind so kunterbunt, dass man einfach mit den Augen zwinkern muss.

Von LOTHAR SCHRÖDER

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort