WLAN macht das mobile Surfen möglich Vom "heißen Punkt" ins Internet

Hamburg (rpo). Bei diesen Temperaturen halten viele den Arbeitstag nur mit der Gewissheit durch, nach Dienststschluss möglichst schnell im Biergarten sitzen zu können. Aber was macht man, wenn diese eine verflixte E-Mail nicht kommen will, ohne deren Erscheinen man den muffeligen Stuhl am Scheibtisch nicht verlassen kann? Für solche Fälle gibt es zum Glück immer mehr "heiße Punkte" - auch in Biergärten.

AOL- Kunden können die Warterei seit ein paar Tagen in ihre Lieblingskneipe verlegen - so sie zu den 150 Szeneläden in Deutschland gehört, die der Internet-Dienstleister mit einem so genannten WLAN-Hotspot für drahtlose Verbindungen ins Internet ausgerüstet hat. "Unsere Kunden können mit ihrem eigenen Laptop zum Festnetztarif im Internet surfen", sagt AOL-Sprecher Marc-Sven Kopka.

Wer das Angebot mit einem betagteren Laptop nutzen will, kann sich in der Regel beim Wirt die nötige WLAN-Karte für den Verbindungsaufbau leihen. Auch CDs mit der Zugangssoftware liegen für Nicht-Kunden aus. Mit der drahtlosen Funktechnologie (WLAN) wird die Verbindung zur Internet-Station aufgebaut - das funktioniert nach AOL-Angaben nicht nur direkt am Hotspot, sondern auch rund 100 Meter im Umkreis.

Allerdings kann es dann in der "handelsüblichen DSL- Leitung" ziemlich voll werden, denn auch die Nutzer in den Wohnungen um die Kneipen herum kommen in den Genuss des Breitband- Internetzugangs.

Prognose: 4,5 Millionen Nutzer in fünf Jahren

AOL ist der erste Anbieter auf dem deutschen Markt, der das kabellose Surfen außerhalb der eigenen vier Wände zum Festnetztarif ermöglicht. Aber die Bundesrepublik war auch davor kein Hotspot- freies Gebiet. Diese "heißen Punkte", die lizenzfreie Frequenzen nutzen, erfreuen sich immer stärkerer Beliebtheit. So sagen die Marktforscher von Gartner einen rasanten Anstieg der Hotspot-Nutzer in Deutschland von 390.000 in diesem Jahr auf rund 4,5 Millionen in fünf Jahren voraus.

Bereits seit Dezember vergangenen Jahres ist an fünf deutschen Bahnhöfen kabelloses Surfen möglich. "In den DB Lounges kommen Reisende der 1. Klasse und Bahn-Comfort-Kunden drahtlos ins Internet", sagt Frauke Riva, Sprecherin der Bahn-Tochter DB Telematik. Zuvor müsse ein Gutschein für 5,50 Euro gekauft werden, der zu einer Stunde "rail & mail"-Nutzung berechtigt.

"Das wird minutengenau abgerechnet, man muss die Zeit nicht mit einem Mal absurfen", erläutert Riva. Vor allem Geschäftskunden nutzten dieses Angebot. "Das Fernziel ist, Hotspots entlang der gesamten Reisekette anzubieten und das drahtlose Surfen auch in den Zügen zu ermöglichen."

E-Mails vom Mount Everest

Auf diesen Zug wollen auch Fluggesellschaften aufspringen. "Bis Jahresende wird in den 55 Lufthansa-Lounges weltweit der drahtlose Internet-Zugang möglich sein", sagte Michael Lamberty, Sprecher der größten deutschen Fluglinie. Der Service sei im Rahmen einer Testphase kostenfrei. "Im Inland bezahlen die Kunden später eine Zeitpauschale, unabhängig von der übermittelten Datenmenge."

So kosten 30 Minuten im Netz 3,95 Euro, zwei Stunden Datenfluss sind für 9,95 Euro zu haben. Kunden von Vodafone - der Mobilfunkbetreiber versorgt die Lufthansa mit der nötigen Technik - können die Kosten über ihre Handy-Rechnung begleichen, andere zahlen per Kreditkarte.

Auch andere Fluggesellschaften wie Air France beginnen damit, in den Wartesälen der Vielflieger den kabellosen Zugang ins weltweite Netz anzubieten. Auch über den Wolken soll das Internet in Zukunft keine Sperrzone mehr sein. "Vom kommenden Jahr an kann in den Langstrecken-Flugzeugen gesurft werden", sagt Lamberty.

Nicht einmal weit gereiste Bergsteiger müssen künftig auf die drahtlose Funktechnologie verzichten: Von dieser Klettersaison an können E-Mails aus einem Zelt beim nepalesischen Basislager des Mount Everests in rund 5300 Meter Höhe abgesetzt werden.

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