300.000 neue Internetverträge über Kabel Vodafone profitiert vom Netzausbau

Düsseldorf · Schnelles Internet boomt beim zweitgrößten Telefonkonzern Deutschlands. Beim Mobilfunk musste Vodafone Verluste hinnehmen. Ein Experte mahnt aber mehr Tempo an, der Mutterkonzern schwächelt auch wegen der Pandemie.

 Die Zentrale von Vodafone Deutschland ist in Düsseldorf. 

Die Zentrale von Vodafone Deutschland ist in Düsseldorf. 

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Weil die Kunden häufiger sehr schnelle Online-Anschlüsse buchen, sieht sich Vodafone Deutschland speziell im Festnetzgeschäft im Aufwind, während der Konzern auf internationaler Ebene schwächelt. Organisch, also ohne den Zukauf Unitymedia, legte der Umsatz in Deutschland im vergangenen Geschäftsjahr, das Ende März endete, um 0,5 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro zu. Inklusive Unitymedia lag das Plus bei 7,7 Prozent.
„Wir sind gut durch das Corona-Jahr gekommen“, sagte Hannes Ametsreiter, Chef von Vodafone Deutschland, am Dienstag.

Das Düsseldorfer Unternehmen zählt bei seinen Kabel-Anschlüssen erstmals mehr als eine Million Kunden, die einen Anschluss mit einem Tempo von einem Gigabit pro Sekunde buchten. Insgesamt legte die Zahl der Haushalte mit Festnetzverträgen für das Internet um 1,5 Prozent auf 10,9 Millionen zu, von denen 8,2 Millionen über das Kabel-Netz versorgt werden. Und das operative Ergebnis (Ebitda) kletterte um 1,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro.

Von schnellem Wachstum kann trotzdem nicht die Rede sein. „Da müssten mehr Impulse kommen“, sagt der Wirtschaftsprofessor Torsten Gerpott. Die Zahl der TV-Kunden über das Kabel-Netz sank um 1,7 Prozent auf 13,3 Millionen. Der Umsatz pro Mobilfunkkunde ging um zehn Cent im Monat auf 12,80 Euro runter. Und im ersten Quartal diesen Jahres verlor Vodafone Deutschland sogar 20.000 Vertragskunden im Mobilfunk, weil die Shops wegen des Lockdowns dicht waren. Die Telekom hatte jedoch viel mehr Vertragskunden verloren, auch weil Kunden immer häufiger über das Internet flexible Tarife ohne Bindung buchen.

Als größtes Manko kommt hinzu, dass Vodafone 22,4 Millionen Haushalten über das Kabel-Netz einen Internet-Anschluss verkaufen könnte, aber nur 8,2 Millionen dieser Haushalte diese Anschlüsse nutzen. Vor einem Jahr waren es erst 7,9 Millionen, ein Zuwachs um immerhin rund 300.000.

Im Vergleich zum Mutterkonzern geht es dem hiesigen Ableger trotzdem bestens. Der Umsatz der Vodafone-Gruppe rutschte im abgelaufenen Geschäftsjahr um 2,6 Prozent auf 43,8 Milliarden Euro ab, das Betriebsergebnis sank um 1,2 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. Vorrangig die fehlenden Roaming-Einnahmen durch den ausbleibenden Reiseverkehr tun weh, die Aktie verlor fast sieben Prozent des Wertes.

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