Einträge sorgten im Netz für Furore Student outet sich als syrische Bloggerin

London (RPO). Eine unabhängige Berichterstattung aus Syrien ist kaum möglich. Und so wird das Internet für viele eine wichtige Informationsquelle - der man aber nie ganz vertrauen sollte. Denn nicht alle Blogs und Bilder sind echt, wie auch ein nun bekannt gewordenes Beispiel eines Studenten zeigt.

2011: Syrer fliehen vor Assads Gewalt
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Derr Student outete sich als der Verfasser der Interneteinträge eines von Tausenden verfolgten Blogs, in dem angeblich eine junge Frau aus Damaskus über das tägliche Leben und die Unruhen in Syrien schrieb. Der in Schottland lebende Tom MacMaster entschuldigte sich am Sonntag dafür, dass er im Netz als "Amina Abdallah Arraf" auftrat und vorgab, die "Gedanken einer syrischen Lesbe über das Leben, das Universum usw." zu verbreiten.

Der Blog sorgte für Furore, weil er unter anderem über die Protestbewegung gegen Syriens Präsident Baschar el Assad berichtete - wie sich nun herausstellte, alles von MacMaster von Schottland aus geschrieben.

Der 40-Jährige ist an der Universität Edinburgh für ein Masterprogramm eingeschrieben. Auf seinem "Amina Abdallah Arraf"-Blog war Anfang vergangener Woche ein Eintrag von einem angeblichen Cousin der jungen Frau aufgetaucht, wonach diese auf offener Straße von drei bewaffneten Männern in ein Auto mit regierungsfreundlichen Aufklebern gezerrt worden sei. Dieser Eintrag alarmierte die Leser des Blogs. Sie sorgten sich um die Frau und gründeten unter anderem im sozialen Netzwerk Facebook die Seite "Befreit Amina Abdallah", die innerhalb kürzester Zeit fast 15.000 Anhänger hatte.

Angesichts ersten Mutmaßungen darüber, dass Arraf nur eine virtuelle Figur sein könnte, outete sich MacMaster nun. In einer "Entschuldigung an die Leser" bekannte er, der einzige Autor des Blogs zu sein. "Ich hätte niemals damit gerechnet, solche Aufmerksamkeit zu erringen." Zugleich versicherte der Student, dass die von ihm verbreiteten Angaben über die Situation in Syrien der Wahrheit entsprächen und er mit seinem Handeln keineswegs die dortige Opposition habe diskreditieren wollen.

(AFP/das)
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