Racheakt für Festnahmen in Spanien Anonymous legt Website der Polizei lahm

Madrid (RPO). Die Internetaktivistengruppe Anonymous hat offenbar aus Rache für die Festnahme von drei ihrer Hacker die Website der spanischen Polizei vorübergehend lahmgelegt. In der Nacht auf Sonntag sei gegen 2.00 Uhr die Website durch einen Hackerangriff mehrere Minuten lang blockiert worden, verlautete am Montag aus Polizeikreisen in Madrid.

Anonymous bekannte sich in einer Twitter-Meldung des Nutzerkontos @Anon_Central zu der Attacke. "Ziel: www.policia.es Status: lahmgelegt, wegen der Festnahme friedlicher Protestler", hieß es in der Nachricht.

Die spanische Polizei hatte am Freitag mitgeteilt, sie habe drei Anonymous-Hacker wegen Angriffen auf den Online-Shop der Sony PlayStation und andere Unternehmen sowie auf die Seiten der Regierungen von Ägypten, Algerien, dem Iran und anderen Länder festgenommen. Unklar war, ob die Festgenommen an den massiven Hackerangriffen auf Sony im April beteiligt waren. Anonymous hatte eine Beteiligung daran zurückgewiesen, jedoch nicht ausgeschlossen, dass einige Mitglieder der Gruppe dafür verantwortlich seien.

Die spanischen Ermittler werfen den drei Verdächtigen vor, die Anführer der von Spanien aus unternommenen Anonymous-Aktionen zu sein. Sie hätten sogenannte DDOS-Angriffe ("Distributed Denial of Service") verübt. Dabei werden über infizierte Rechner unbescholtener Bürger millionenfache Anfragen an die Server einer Institution geschickt - was diese zusammenbrechen lässt.

In einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme erklärte Anonymous, DDOS-Angriffe seien "ein Akt friedlichen Protests im Internet". Es sei "nichts anderes, als friedlich vor einem Laden zu sitzen und den Zutritt zu verwehren". Außerdem gebe es innerhalb von Anonymous keine Anführer, die Gruppe kommen ohne eine Hierarchie aus.

(AFP)
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