Kunst-Kolumne für Mönchengladbach New York, London, MG – Reisen in den eigenen vier Wänden

Mönchengladbach · Coronabedingt sind viele Freizeitmöglichkeiten gestrichen. Aber es gibt kreative Alternativen, findet unsere Kolumnistin. Das gilt auch für den kulturellen Bereich. Ihr kleiner Sohn unterhält sich zurzeit aber am allerliebsten mit Spielen auf dem Autoteppich.

 Kunsthistorikerin Anna-Lisa Katthagen-Tippkötter.

Kunsthistorikerin Anna-Lisa Katthagen-Tippkötter.

Foto: bauch, jana (jaba)

Die Feiertage nähern sich mit raschen Schritten – für die meisten von uns nicht ohne die hektische Sorge, ob sich noch alle Weihnachtsgeschenke rechtzeitig organisieren lassen. Im Homeoffice mit Kind am Ärmel und Telefon am Ohr fallen die ganzen Vorbereitungen nicht leicht.

Ist der Urlaub endlich da und gibt es einige Tage Pause von Webmeetings, Homeschooling und Co., stellt sich in diesem außergewöhnlichen Jahr umso mehr die Frage, womit man die Weihnachtstage im kleinen Kreis verbringen kann. Zum Glück gibt es viele liebgewonnene Traditionen, von gemütlichen Nachmittagen auf dem Sofa mit Filmen wie „Die Geister, die ich rief“, Spaziergängen um das Rheydter Schloss herum bis hin zu gemeinsamen Spielen – derzeit vorzugsweise auf dem Autoteppich und untermalt von Rolf Zuckowskis Dezemberträumen.

In schöner Erinnerung geblieben sind mir die gemeinsamen Kino-Besuche mit der ganzen Familie. Zur Weihnachtszeit fieberten wir dem nächsten Teil der „Herr der Ringe“-Trilogie entgegen. 

Nun ist an Kino in diesen Tagen ebenso wenig zu denken wie an andere kulturelle Unternehmungen. Wie wäre es also mit einem virtuellen Museumsbesuch? Es gibt zahlreiche große und kleine Häuser, die Teile ihrer Sammlungen digital verfügbar machen – und das ganz ohne Anfahrt. So verbindet das Germanische Nationalmuseum mit Sitz in Nürnberg auf seinem GNM-Kids-Blog die Vorstellung spannender Ausstellungsstücke wie den Goldhut mit einfach umzusetzenden Basteltipps. Dieses beeindruckende Stück datiert zurück in das 1. Jahrtausend vor Christus und wurde mutmaßlich bei kultischen Handlungen getragen. Für Technikbegeisterte bietet sich ein Rundgang durch das Deutsche Museum München an, welches sich den Naturwissenschaften und technischen Innovationen widmet. Spannende Experimente für daheim werden vorgestellt, und es gibt viel zu entdecken.  Auch Fernreisen in Gedanken und im World Wide Web sind möglich. Das British Museum in London bietet einen umfassenden Überblick über die bildende Kunst vom Mittelalter bis hin zur Moderne. Und in New York kann man durch die ikonischen Hallen des Guggenheim Museums wandeln.

Doch warum nur in die Ferne schweifen? Auch bei den Museen der Region lohnt sich ein Blick auf die Webseite oder in die sozialen Medien. Das Clemens-Sels-Museum in Neuss bietet neben Einblicken in die Sammlung mehrere Spiele zum Selbstgestalten an. Unser Museum Abteiberg zeigt aktuelle Impressionen aus dem Hans Hollein-Bau via Instagram. Der MMIII Kunstverein macht die aktuelle Ausstellung von Maurits Boettger über Instawalks zugänglich. Ähnliche Formate stellt zum Beispiel auch der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal mit seinen monumentalen Arbeiten von Tony Cragg und anderen KünstlerInnen zur Verfügung.

 Das Angebot ist üppig und sicherlich ist für jeden Geschmack etwas dabei. Man kann alleine durch die Sammlungen wandeln oder aber auch gemeinsam mit der ganzen Familie. Begeben Sie sich doch auch einmal auf die Suche nach Ihrem Lieblingskunstwerk! Teilen Sie mit Ihren Lieben, was Sie daran so begeistert – und halten Sie die Vorfreude darauf aufrecht, bis auch ein realer Ausstellungsbesuch wieder möglich sein wird. Denn bei allen Vorteilen digitaler Museen ist es doch am schönsten, wenn wir wieder vor den echten Kunstwerken stehen können.

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