Musik-Geschäft im Internet Kartell-Untersuchung gegen Apple

New York (RPO). Der Computerkonzern Apple ist laut einem Zeitungsbericht ins Visier des US-Justizministeriums geraten. Geprüft werde das Vorgehen der Gesellschaft bei der Vermarktung von Musik im Internet. Die kartellrechtliche Untersuchung befinde sich in einem frühen Stadium.

USA: Erste Kunden feiern ihren iPad-Kauf
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Das berichtete die "New York Times". Die Beamten hätten mit den führenden Musik-Labeln und mit Internet-Musikfirmen gesprochen, hieß es unter Berufung auf Insider. Untersucht werde vor allem, ob Apple seine Vormachtstellung ausnutze, um zu verhindern, dass der Onlinehandelskonzern Amazon exklusive Vermarktungsrechte für neu zu veröffentlichende Titel erhalte.

Weder Apple noch Amazon wollten sich laut dem Blatt äußern. Auch das Justizministerium lehnte einen Kommentar ab.

Laut dem Magazin "Billboard" hat Amazon.com Musik-Labels um Exklusivrechte für neue Songs gebeten. Die Gesellschaft wollte die Lieder einen Tag vor dem offiziellen Verkaufsstart anbieten. Im Gegenzug wollte Amazon die Songs in die Werbekampagne "MP3 Daily Deal" auf ihrer Internetseite einbeziehen.

Vertreter des Apple-Konzerns, der Lieder via iTunes anbietet, hätten die Musikbranche aufgefordert, dieses Angebot abzulehnen. Die, die der Aufforderung nicht nachgekommen seien, habe Apple bestraft, indem sie für deren Songs keine Marketingunterstützung auf iTunes mehr gab.

Apple ist der mit Abstand größte Verkäufer von Online-Musik in den USA. Laut Daten des Marktforschers NPD Group liegt ihr Marktanteil bei 69 Prozent. Amazons MP3-Geschäft rangiere mit 8 Prozent weit abgeschlagen auf Rang zwei. Weltweit habe Apple einen Marktanteil von 26,7 Prozent.

Über iTunes verkauft Apple auch TV-Shows, Filme und Anwendungen für das iPhone, den iPod Touch und das iPad. Zudem werden elektronische Bücher angeboten.

Die iTunes-Software brachte Apple Anfang 2001 auf den Markt. Der iTunes-Store wurde 2003 eröffnet. Seither hat die Gesellschaft mehr als 10 Milliarden Songs verkauft und der Musikindustrie eine bedeutende Einnahmequelle geliefert.

Apple kann in Deutschland 3 Millionen iPads verkaufen

Apple kann einer Umfrage zufolge auf einen beachtlichen Absatz seines neuen Tablet-Computers "iPad" in Deutschland hoffen. Es sei ein "mittelfristiges Marktpotenzial von gut drei Millionen Geräten vorhanden", teilte die Marktforschungsfirma Infas unter Berufung auf eine repräsentative Erhebung unter 1500 Deutschen mit. Bereits vor der Markteinführung am kommenden Freitag sei das "iPad" drei Vierteln der Befragten ein Begriff, sechs Prozent hätten ein Kaufinteresse geäußert.

In den USA hatte Apple innerhalb von 28 Tagen eine Million Geräte verkauft und wegen des unerwartet großen Ansturms die Markteinführung in Europa verschoben. Sollte sich die Infas-Einschätzung bewahrheiten, könnte sich Apple in Deutschland zu einem ernsthaften Konkurrenten für die etablierten PC-Hersteller entwickeln.

Jährlich werden hierzulande etwa 13 Millionen Laptops und Desktops verkauft. Branchenprimus ist inzwischen der Taiwaner Acer mit gut ein Fünftel Marktanteil. Der größte deutsche Anbieter Medion verkauft dem Marktforscher Gartner zufolge jährlich um die eine Million Geräte.

Infas zufolge wird das "iPad" an den Erfolg von Apples Handy "iPhone" in Deutschland anknüpfen. Zwei Jahre nach dessen Markteinführung besäßen rund drei Prozent der Bundesbürger ein solches Smartphone. Viele Interessenten schreckten aber wegen des hohen Preises vor einem Kauf zurück.

(sab/RTR/das)
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