Weltweit keine Aufnahmen mehr Google macht Vollbremsung bei "Street View"

Stuttgart (RPO). Der US-Internetkonzern Google wird einem Medienbericht zufolge bis auf weiteres keine Straßen und Gebäude für den Internetdienst "Street View" mehr filmen. Auch die massiven Proteste in Deutschland haben zu der Entscheidung beigetragen.

Die Region bei Street View und Co.
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Angesichts des wachsenden Widerstands entschloss sich Google, weltweit keine Autos mehr mit Kameras durch die Straßen zu schicken, bestätigte ein Google-Sprecher nun den "Stuttgarter Nachrichten".

Google hatte vergangene Woche zugegeben, auch private Daten aus offenen Internet-Funknetzen gespeichert zu haben. "Wir haben einen Fehler gemacht, den wir sehr bedauern und für den wir uns entschuldigen. Wir sind dem Vertrauen der Nutzer nicht gerecht geworden und setzen alles daran, es wieder zu gewinnen", sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck dem Blatt.

Der für Google zuständige Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar gehe davon aus, dass die Autos erst wieder fahren, wenn sie umgerüstet sind und keine Daten aus WLAN-Netzen mehr empfangen können.

Noch am Vortag hatte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner ihre Kritik an den Praktiken von Google erneuert. Bereits eine fünfstellige Zahl von Bürgern habe sich gegen die Veröffentlichung von Bildern ihrer Häuser im Internet gewehrt, sagte Aigner den Zeitungen der "WAZ"-Gruppe. Jeden Tag würden es mehr. "Aufgrund der Welle von Widersprüchen vermute ich, dass der von Google Ende 2010 geplante Start des Projektes wohl verschoben werden muss", sagte die CSU-Politikerin.

Aigner forderte zugleich eine lückenlose Aufklärung von Verstößen gegen den Datenschutz durch Google bei der Erfassung von W-LAN-Netzen in Wohngebieten. "Uns wurde ausdrücklich versichert, dass bei der Foto-Tour durch Deutschland lediglich W-LAN-Netze lokalisiert würden", sagte die Ministerin. "Jetzt steht fest: Das Unternehmen hat über unverschlüsselte Heimnetze auch persönliche Daten wie etwa Fragmente von E-Mails aufgefangen." Google hatte erklärt, Kamera-Wagen hätten in Deutschland und anderen Ländern versehentlich Daten aus nicht mit einem Passwort geschützten, drahtlosen Netzen gespeichert.

(DDP/pst)
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