Neue Internetplattform Deutsche Wikileaks-Konkurrenz soll bald starten

München/Hamburg (RPO). Wikileaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg will noch im Dezember eine eigene Internetplattform in Deutschland gründen. Das kündigte der 32-Jährige in einem Interview an. Im Gegensatz zu Wikileaks sollen danach bei Domscheit-Berg die Absender selbst bestimmen, wer ihre Dokumente veröffentlicht.

Was in den Wikileaks-Dokumenten über die Politiker der Welt steht
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Die Plattform wolle nur die technische Infrastruktur zur Verfügung stellen, über die geheime Dokumente sicher verschickt werden können. Vor allem werde diese Internetplattform transparenter sein als Wikileaks, sagte Domscheit-Berg dem Magazin "Focus".

Transparenz habe gefehlt

Der Berliner Informatiker war im September nach drei Jahren bei Wikileaks ausgestiegen. Er kritisierte deren Gründer Julian Assange. Laut "Focus" warf er ihm vor, dass unter anderem die Transparenz gefehlt habe. "Von anderen Organisationen oder Regierungen haben wir das die ganze Zeit eingefordert, aber intern wurde diese Transparenz verwehrt."

Seine Erfahrungen verarbeitet Domscheit-Berg den Angaben zufolge zu einem Buch, das voraussichtlich Ende Januar erscheinen soll: "Inside WikiLeaks. Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt."

"Der Spiegel" berichtet unterdessen, dass die Namensähnlichkeit von Wikileaks mit dem Online-Lexikon Wikipedia Konsequenzen hat. Der Schatzmeister des Vereins Wikimedia Deutschland, Jens Leschmann, ist zurückgetreten.

Er werde durch die aktuelle Berichterstattung rund um die geheimen US-Botschaftsdepeschen mit Wikileaks assoziiert, sagte der 52-Jährige. Wikimedia hat als Unterstützer von Wikipedia nichts mit Wikileaks zu tun. "Ich arbeite als Kreditsachverständiger. Mehrere Kunden haben mich auf Wikileaks angesprochen. Drei Aufträge habe ich deshalb schon verloren. Das ist geschäftsschädigend und existenziell bedrohlich für mich", begründete Leschmann seine Entscheidung laut "Spiegel".

(DDP)
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