Wer hinter der Hackergruppe steckt Anonymous - die Wikileaks-Verteidiger

London (RPO). Sie attackieren Webseiten, um ihre Sympathie für Wikileaks zu bekunden. Und ein Vertreter der Hacker sagte dem britischen Sender BBC, die Schlacht sei noch nicht vorbei. "Anonymous" nennt sich die Gruppe, die fest entschlossen ist, gegen Gegner der Enthüllungsplattform vorzugehen. Und sie sind keine Unbekannten, wenn es um Attacken auf Webseiten geht.

Was in den Wikileaks-Dokumenten über die Politiker der Welt steht
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"Operation Payback" haben sie ihre Aktion getauft, und die hat in den vergangen Tagen einen Rundumschlag vollführt. Von Mastercard über Visa bis zur US-Politikerin Sarah Palin - sie alle wurden bereits Opfer der Angriffe. An die 4000 Hacker sollen hinter der Operation stehen. In den Niederlanden wurde nun einer festgenommen. Er wird verdächtigt, "wahrscheinlich Teil einer größeren Hacker-Gruppe" zu sein.

"Anonymous" allerdings hat sich nicht extra gegründet, um den Kampf um die Informationsfreiheit für Wikileaks-Gründer Julian Assange fortzusetzen. Im Gegenteil: Die Gruppe ist bereits seit einigen Jahren aktiv und machte sich bereits einen Namen mit Protesten gegen Scientology. Bekannt wurde dies unter dem Namen "Projekt Chanology".

Ein Tom-Cruise-Video als Auslöser

Es war im Jahr 2008, als ein Video auf Youtube für Trubel sorgte. Es zeigte den Hollywood-Schauspieler Tom Cruise, der über Scientology sprach. Auf ihrer Webseite erklärte die Gruppe, die eher eine lose Versammlung von Internetanhängern als eine durchgegliederte Organisation ist, was sie damals störte. Es sei die ungeheure Aggressivität gewesen, mit der Scientology das Video von der Plattform habe entfernen wollen.

Seitdem hat "Anonymous" mehrmals die Webseite von Scientology lahmgelegt und verschiedene Aktionen gestartet, um die Organisation vorzuführen. Nach einer Weile gingen sie auch an die Öffentlichkeit, wobei sie Masken tragen, um ihre Identitäten zu schützen.

Eines haben die Mitglieder der losen Versammlung gemeinsam, und das ist der Kampf für die Freiheit im Internet. Entstanden ist "Anonymous" daher auch genau dort, nämlich in dem Bilder-Forum 4chan. Dort bleibt jeder User anonym, weil er sich nicht registrieren muss. "Die beispiellose Offenheit jedoch, welche durch solche Foren ermöglicht wird, hat die Entstehung einer einzigartigen und beständigen Kultur gefördert", heißt es auf der Webseite der Gruppe.

Internetsperren und Netzwerke

Nun haben sie also nicht nur Scientology den Kampf angesagt, sondern all jenen, die sich der Freiheit im Internet entgegenstellen. Und der Tumult um Wikileaks dürfte der Gruppe gerade recht gekommen sein. Julian Assange selbst lässt aber über seinen Anwalt mitteilen, dass er nicht hinter den Hacker-Angriffen stehe.

Doch bekämpft werden nun beide gleichermaßen. Genau wie Wikileaks muss nun auch schon die "Operation Payback" mit Internetsperren klar kommen. Ihre Webseite anonops.net jedenfalls ist nicht mehr zu erreichen. Auch bei Twitter musste die Aktion zwischenzeitlich auf neue Accounts ausweichen, weil die ursprünglichen gesperrt worden waren.

Doch zu finden sind sie immer noch. Bei Facebook etwa tummeln sich zahlreiche Unterstützer der Aktion. Und auf einer anderen Internetseite erklären sie ihre Motive, die Aktion "Operation Payback" gestartet zu haben. "Hallo Welt" heißt es da ganz simple zur Begrüßung. Und die Aufmerksamkeit der Welt ist ihnen auf jeden Fall sicher. Denn der Aufstand um Wikileaks hat inzwischen eine weitaus größere Dimension erreicht als mancher Politiker vor einigen Wochen noch geglaubt hatte.

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