Tiefer Kursrutsch der Yahoo-Aktie Yahoo-Chefsessel wird zum heißen Stuhl

San Francisco (RPO). Nach dem endgültigen Aus der Übernahme durch Microsoft steht der Internet-Konzern Yahoo mit dem Rücken zur Wand. Die Aktie stürzte am Montag erwartungsgemäß in den Keller. Yahoo-Chef Jerry Yang bekommt eine letzte Chance, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

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Er muss viel leisten. Seine Aktionäre konnten sich seit der überraschenden Microsoft-Offerte vom Februar über über einen um 50 Prozent gesteigerten Aktienkurs freuen. Nach den geplatzten Übernahmeträumen nun der tiefe Kursrutsch. Am Wochenende hatte Yahoo dem Software-Konzern trotz einer Aufbesserung des Kaufangebots eine Abfuhr erteilt.

Scott Kessler vom Investmenthaus Standard & Poor's sagte, auf Yang liege jetzt der Druck, Ergebnisse und Shareholder Value zu liefern. Kessler und andere Analysten erwarten, dass die Aktie von Yahoo am Montag einen Großteil der jüngsten Gewinne wieder abgibt. "Es dürfte eine Weile dauern, bis die Aktie wieder da ist, wo sie am Freitag stand", meinte Kessler. Das Yahoo-Papier schloss am Freitag bei 28,67 Dollar. Microsoft hatte zuletzt 33 Dollar je Aktie, also insgesamt 47,5 Milliarden Dollar (30,66 Milliarden Euro) für die Übernahme geboten.

Doch nach persönlichen Gesprächen zwischen Microsoft-Chef Steve Ballmer und Yang war das Geschäft am Wochenende geplatzt. Ballmer sagte danach: "Es wird keinen Deal geben." Der Yahoo-Verwaltungsrat forderte aber nach Informationen aus Firmenkreisen 37 oder 38 Dollar pro Aktie - das wären mindestens 53 Milliarden Dollar. Yahoo-Verwaltungsratschef Roy Bostock bezeichnete das Microsoft-Angebot als zu niedrig. "Wir konzentrieren uns weiter auf einen größtmöglichen Shareholder-Value. Wir verfolgen strategische Chancen, die Yahoo auf Erfolgskurs und in eine führende Marktposition bringen."

Kein feindliches Übernahmeangebot

Es ist allerdings möglich, dass Microsoft sein Angebot erneuert, falls Yahoo sich nicht grundlegend von einer wirtschaftlichen Schwächephase erholt, die vor etwa zwei Jahren begonnen hat. Im ersten Quartal des Jahres konnte Yahoo seinen Umsatz mehr als verdreifachen und wies einen Gewinn von 542,2 Millionen Dollar aus.

Microsoft wollte Yahoo übernehmen, um seine Position im Wettbewerb mit Google zu verbessern. Ballmer sagte, Microsoft werde seine Strategie jetzt mit dem eigenen Team und anderen Partnern vorantreiben. "Yahoo hätte unsere Strategie zwar beschleunigt, aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns unseren Zielen nähern werden."

(ap)
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